Kultur Ein winterliches Märchen für alle Generationen

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kam bei den Zuschauern gut an.

Eine herrliche Winterlandschaft dienst als Kulisse für „Drei Hasselnüsse für Aschenbrödel“.

Foto: Uwe Schinkel / Schauspiel

Ein gewaltiger Schneehügel füllt den hinteren Teil der Bühne, vorne ein vereister Baum, am Horizont das Schloss. Kaum setzt die Erkennungsmelodie ein, geht ein Seufzen durch den Zuschauerraum. Das diesjährige Familienstück des Wuppertaler Schauspielensembles erzählt die Geschichte des Aschenbrödels (hinreißend: Julia Meier), das von seiner Stiefmutter (herrlich herrisch: Julia Wolff) und Stiefschwester Dora (schrill: Philippine Pachl) wie eine Bedienstete behandelt wird. Letztendlich kann es mit Hilfe von drei Zaubernüssen und unter der Aufsicht des königlichen Präzeptors (wandelbar: Miko Greza) in einem fantasievoll choreographierten Tanz das Herz des Prinzen (sympathisch: Konstantin Rickert) erobern. Der tschechisch-deutsche Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der in vielen Familien zu Weihnachten Tradition genießt, diente Regisseur Henner Kallmeyer als Vorlage.

Das Sinfonieorchester gibt den Charakteren eigene Melodien

Die beliebte Filmmusik wurde vom Wuppertaler Sinfonieorchester eingespielt und unterstützt das Bühnengeschehen durch den gezielten Einsatz der Melodien. So haben die unheilvollen Auftritte der bösen Stiefmutter ebenso ihren eigenen Klang wie der durch die drei Nüsse vonstattengehende Zauber.

Die Szenerie wirkt durch den massiven Hügel im ersten Teil recht statisch, im Verlauf des Stücks wird das Bühnenbild jedoch effektvoll durch Schauplätze, nur andeutende Kulissenteile und durch Lichtspiele und Projektionen ergänzt: Wie von Zauberhand erscheinen die Tiere, die auch im Film eine zentrale Rolle spielen, in Überlebensgröße im Bühnenraum.

Trotz der verkürzten Handlung wurde den Figuren mehr Tiefe geschenkt als in der filmischen Vorlage: So ist der Prinz hier eher bescheidener Naturbursche als verzogener Königssohn und Dora zeigt zum Ende des Stücks sogar eine schwesterliche Seite, indem sie Aschenbrödel zu ihrem Happy End verhilft.

Neben zahlreichen Familien besuchten die Premiere am Samstag auch viele Erwachsene ohne Kinder, die bei für deren Generation eingebauten Späßen ebenso auf ihre Kosten kamen. Somit endete die Premiere nach etwa 75 Minuten (ohne Pause) mit anhaltendem Applaus und Jubelrufen von Groß und Klein. „Jetzt bin ich bereit für Weihnachten“, so eine erwachsene Zuschauerin beim Verlassen des Theaters.

Bis Mitte Dezember wird das Familienstück im Theater am Engelsgarten gezeigt, danach im Opernhaus. Bei acht Vorstellungen im Januar und Februar wird die Musik live vom Wuppertaler Sinfonieorchester gespielt.