Dr. Kummrows Zoogeschichten Eine Magenspülung für gierige Pinguine

Wenn die Tiere im Zoo Kieselsteine fressen, hilft warmes Wasser.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für die Aufzucht von Eselspinguinen. Die Elternvögel werden gefordert durch die hungrigen Schreihälse — und da kann in der Eile des Gefechts, genügend Futter ans Nest zu schaffen, auch mal was dabei sein, was schlecht verdaubar ist. Ein häufiges Objekt sind etwa große Kieselsteine.

So haben wir immer wieder junge Pinguine, die plötzlich matt im Nest sitzen. Ein schnelles Röntgenbild bestätigt meist den Verdacht: der Magen ist mit Fremdkörpern gefüllt und das Tier kann gar nicht mehr richtig Nahrung aufnehmen. Mit einer langen Greifzange am Ende eines Endoskops könnte man kleine Gegenstände fassen und durch die Speiseröhre und den Schnabel wieder herausziehen, aber die glatten Kieselsteine sind unmöglich zu fassen. Und eine Magenoperation ist in dem geschwächten Zustand dieser Jungvögel mit zu hohen Risiken verbunden.

Da kommt uns nun die Erfahrung von Pinguinforschern im Feld zu Gute: Zur Untersuchung des Mageninhaltes von wilden Pinguinen haben sie eine Magenspülmethode entwickelt. Mittels eines Schlauches durch den Schnabel füllt man den Magen mit warmem Wasser und dreht den Vogel dann schnell auf den Kopf. So entleert sich blitzschnell der komplette Mageninhalt. Alles was mal reingepasst hat, kommt so auch wieder raus.

Eine Früherkennung des Problems durch die wachsamen Augen der Tierpfleger macht den Tierarzt hier (fast) überflüssig. Nun müssen nur die Vogeleltern noch lernen, die hungrigen Schnäbel richtig zu stopfen.