Andreas Mucke als bornierter Spießer

Der Oberbürgermeister lässt einen Obdachlosen an der Bushaltestelle eiskalt abblitzen — in einem Film seiner Kinder.

Wuppertal. Solch einen steifen und verbiesterten Auftritt ist man von Andreas Mucke (SPD) nicht gewöhnt. Auf Youtube sieht man den Oberbürgermeister in Schlips und Anzug. Er wartet auf den Bus und verzieht verächtlich das Gesicht, als sich ein Obdachloser mit Bierflasche neben ihm niederlässt.

Das ist jedoch keine Enthüllungsszene, die das soziale Image des Sozialdemokraten untergraben soll, sondern eine Filmproduktion aus dem familiären Umfeld. Sohn Aaron hat die Vier-Minuten-Story „Mind the Gap“ geschrieben, dessen Bandkollege Elias Wittershaus von Exile on Mainstream hat Regie geführt. Aaron stand auch hinter der Kamera, Sohn Leon war Ton-Assistent, Ex-Frau Ilona war laut Abspann die Standbildfotografin.

Mucke spielt überzeugend den angeekelten Anzugmann — er hat ja lange genug im TiC auf der Bühne gestanden. Oli Brick schenkt ihm als Gegenpart nichts und unternimmt höfliche Versuche der Kontaktaufnahme. Der Schlipsträger blockt alles ab — und hat am Ende den Schaden. ang

https://www.youtube.com/watch?v=mkzByT5RiW8