Das Schlaggeräusch stört einen Anwohner Elberfelder: „Die neue Schwebebahn ist zu laut“
Das Schlaggeräusch stört Norbert Bernhardt mehr als das Rauschen bisher. Die Stadtwerke können seine Beschwerden nicht nachvollziehen.
Elberfeld. Mit der Schwebebahn ist Norbert Bernhardt auf Augenhöhe: Die Bahn fährt direkt vor seinem Arbeitszimmer vorbei. Dabei schwebt sie nicht lautlos, sondern rollt mit Rauschen und Zischen vorüber. Das mache nichts, findet der 45-Jährige. Die neuen Bahnen dagegen machten lautere und stärker störende Geräusche. Ihn belasten vor allem laute Stoßgeräusche. Die Stadtwerke können seine Beschwerden nicht nachvollziehen.
Das Arbeitszimmer von Norbert Bernhardt geht direkt auf die Wupper zwischen Wesendonkstraße und Bembergstraße. Das Schwebebahngerüst ist nur wenige Meter entfernt. Der Programmierer hat die nächtlichen Probefahrten der neuen Bahnen natürlich akustisch mitbekommen: „Wenn die hier durchhämmern, da fallen Sie aus dem Bett“, sagt er. Je schneller ein Wagen unterwegs sei, desto lauter sei das Schlagen. Er fürchtet sich davor, wenn die neuen Bahnen im schnelleren Takt vorbeifahren: „Alle zwei Minuten, dann Halleluja.“
Die alten Bahnen würden während der Vorbeifahrt gleichmäßig lauter und leiser, aber bei den neuen höre er dann, wenn er sie schon nicht mehr sehen kann, noch einmal zwei Schläge.
Er glaubt auch zu wissen, woher das unangenehme Geräusch kommt: Die Schienen überlappten sich regelmäßig an Stellen, wo die Ausdehnung durch Hitze ausgeglichen werden soll. An diesen Stellen fehle die Gummiauflage: „Da kommt Stahl auf Stahl.“ Die Schwingungen übertrügen sich durch das Gerüst weiter. Weil die neuen Bahnen schneller fahren, sei die Wucht des Zusammendrückens auch größer. Er habe die Stadtwerke darauf angesprochen, aber keine befriedigenden Antworten erhalten.
Thomas Kaulfuss, Betriebsleiter bei den Stadtwerken, versichert, dass die neuen Wagen der Schwebebahnen deutlich leiser seien. Erste Messungen an der Teststrecke Völklinger Straße hätten ergeben, dass die Geräuschentwicklung weit unter den Grenzwerten liege. Wer bisher mitgefahren sei, empfinde sie als nur halb so laut wie die alten. Das könne aber dazu führen, dass man andere Geräusche lauter höre. „Ein peitschendes Geräusch gab es früher auch, aber man hat es nicht gehört.“
Die Theorie von Norbert Bernhardt kann er nicht bestätigen. Die Schienen lägen trotz Unterbrechung des Gummis auf Teflonlagern. Und eine Fortsetzung des Schalls über die Gerüste sei auch nicht möglich. Denn genau dagegen seien jeweils immer Gummi-Verbindungen zwischen Schienen und Gerüst eingesetzt.
Lärm sei zudem schwierig zu bewerten: „Das Ohr hört selektiv“, erklärt er. Weil man den Hörsinn anders als andere Sinne nicht willkürlich ausschalten könne, gewöhne sich das Ohr auch an Geräusche. Daher seien Geräuschmessungen nicht eindeutig.
Was die neue Schwebebahn angehe, „werden wir alles überprüfen und versuchen, alle Geräusche zu bewerten“. Da die Wagen Neukonstruktionen seien, werde es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis alle Fehler ausgemerzt sind.