Wuppertrail Ende April ist Schluss für die Draisinen
Verein Wuppertrail wurde die Gemeinnützigkeit aberkannt.
Wuppertal. Noch am vergangenen Sonntag hing der Himmel voller Geigen. Alles war so, wie es sein sollte: Das Wetter war zwar nicht so sonderlich schön, aber die Draisinen rollten. Ein bisschen Sturm macht den Vehikeln, wie „Wuppertrail“-Kassenwart Ingo Vogelsang verraten hatte, nichts aus. Nur Schnee. Und das Finanzamt. „Das für uns zuständige Finanzamt hat uns die Gemeinnützigkeit entzogen“, berichtet jetzt der 1. Vorsitzende Nico Bogdanovic.
Die Behörde stufe die Aktivitäten des Vereins als Gewerbebetrieb ein. „Beim Amtsgericht Wuppertal wurde nun ein kompliziertes juristisches Verfahren eingeleitet.“ Auf WZ-Nachfrage hieß es dort allerdings, man wisse noch nichts von einem Verfahren. Und ob die Gemeinnützigkeit entzogen worden sei, werde nicht im Vereinsregister vermerkt.
Die Versuche des steuerrechtlichen Beraters des Vereins, noch eine Übereinkunft mit dem Finanzamt zu erzielen, seien aber gescheitert. Die Konsequenz: Die Fahrbetrieb wird Ende April eingestellt. „Alle, die mit uns ab Mai unterwegs sein wollten, werden benachrichtigt und erhalten ihr Geld zurück“, verspricht Bogdanovic. Weitere Buchungen nehme „Wuppertrail“ nun nicht mehr an.
Mit im Boot sitzt in dieser Gemengelage der große Bruder „Wupperschiene“. Denn: Die Satzung von „Wuppertrail“ sehe in einem solchen Fall, wie er nun akut geworden sei, vor, dass das Vermögen an einen befreundeten Verein falle, erklärt Nico Bogdanovic. Eben an die „Wupperschiene“. Dort ist Armin Barg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig — und bereits im Thema. „Wir setzen uns noch zusammen“, kündigt er an.
Der Vorstand der „Wupperschiene“ wolle zusammen mit der Bergischen Entwicklungsagentur und juristischer Unterstützung nach Lösungen suchen. „Wir wollen unseren Verein dadurch steuerlich und haftungsmäßig nicht gefährden“, betont Barg. Denkbar sei, den „Wuppertrail“ als eigenständige GmbH zu führen. „Aber das müssen wir überprüfen.“
Eigentlich hat die „Wupperschiene“ mit sich selbst genug zu tun. Zwischen Dahlhausen und Beyenburg will der Verein Lok und Waggons in Bewegung bringen. Die dazu nötige Lok, die „V 60“, ist fahrbereit. Waggons will der Verein „zu einem guten Preis“ am Bodensee erwerben. Der alte Fuhrpark am Bahnhof Dahlhausen ist derzeit nicht einsatzbereit. Und nun — voraussichtlich — naht das Draisinen-Erbe. „Wir hoffen, nahtlos weitermachen zu können“, betont Barg. „Es wäre schade, etwas aufzugeben, das so gut eingefahren ist.“