Berühmte Wuppertaler Er suchte die Logik im Aufbau der Welt

Rudolf Carnap wurde in Ronsdorf geboren. Wegen der Nazis emigrierte er in die USA.

Foto: Ronsdorfer Bürgerverein

Wuppertal. Sein Geburtshaus steht noch in Ronsdorf, verdeckt hinter einer Reihe Neubauten verbirgt sich die Villa Carnap an der Straße In der Krim. Aber das heißt nicht, dass sich keiner an ihn erinnert.

Rudolf Carnap wurde am 18. Mai 1891 in Ronsdorf geboren. Sein Vater entstammte einer armen Weberfamilie, brachte es aber zu Wohlstand. Seine Mutter war die Tochter des Barmers Friedrich Wilhelm Dörpfeld. Carnaps Familie war tiefreligiös. Und auch wenn er sich früh davon lossagte, blieb er den humanistische Idealen treu — und der Suche nach Ordnung in der Welt.

Carnap studierte in Jena und Freiburg Mathematik, Philosophie und Physik, unterbrochen vom Ersten Weltkrieg. Er schloss sich später dem Wiener Kreis an, in dem Naturwissenschaftler, Logiker und Mathematiker zusammenkam. Carnap übernahm daraus die wissenschaftliche Strenge der Argumente für seine philosophischen Gedanken.

1928 schrieb er seine Habilitation „Der logische Aufbau der Welt. Er versuchte darin, den Zusammenhang wissenschaftlicher Begriffe auf die Grundrelation einzelner Elementarerlebnisse zurückführen. Carnap hatte bis 1950 nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der analytischen Philosophie. Die Auffassung, die Aufgabe der Philosophie bestehe in der Konstruktion künstlicher, logisch stringenter „Wissenschaftssprachen“, wurde später zugunsten der Analyse der normalen Umgangssprache zurückgedrängt

Carnap wurde 1931 als Professor für Naturphilosophie nach Prag gerufen, emigrierte aber 1935 aufgrund der politischen Situation nach Chicago. Er wurde 1941 US-Staatsbürger, hatte Gastprofessuren in Harvard und Princeton. Von 1954 bis zum Ruhestand 1961 lehrte er in Los Angeles,

Rudolf Carnap wollte eigentlich seinen Lebensabend in Deutschland verbringen, verstarb aber 1970 in Santa Monica. An seinem Geburtshaus, der Villa Carnap, erinnert seit 1978 eine Plakette an den Philosophen. ecr