Tierwelt Eine erfolgreiche Brutsaison bei den Pinguinen im Grünen Zoo Wuppertal
Wuppertal · Im Grünen Zoo wachsen drei junge Königspinguine heran.
Die diesjährige Brutsaison der Königspinguine sei sehr erfolgreich gewesen, teilt der Grüne Zoo Wuppertal mit. Die Eselspinguine hatten bereits vor einigen Monaten Nachwuchs, bei den Königspinguinen wachsen aktuell gleich drei junge Tiere heran – so viele wie schon lange nicht mehr.
Die Besucher können alle drei Küken direkt hinter der Scheibe der Gemeinschaftsanlage für Königs- und Eselspinguine entdecken, wenn sie etwas Geduld mitbringen. Das erstgeschlüpfte Königspinguin-Küken ist bereits deutlich größer als die beiden anderen Jungtiere. Immer deutlicher wird das plüschige, dunkle Jugendgefieder sichtbar, das die Jungtiere während ihrer ersten Lebensmonate bis zur Jugendmauser tragen werden.
Am 25. September schlüpfte sogar noch ein viertes Königspinguinküken, das jedoch am späten Nachmittag desselben Tages verstarb. Grund für den Verlust war die augenscheinliche Unerfahrenheit der Elterntiere, die zum ersten Mal den Schlupf eines Kükens auf ihren Füßen miterlebten, teilt der Zoo mit. Nach erfolgreichem Schlupf wärmte der Vater das 125 Gramm schwere Küken zunächst in der dafür vorgesehenen Bauchfalte. Doch nachdem das Jungtier aus dieser herausfiel, attackierte er scheinbar überrascht das eigene Küken mit schnellen Schnabelbissen.
Trotz Unterstützung durch das Tierpflegeteam nahmen weder die Eltern noch andere Königspinguine der Kolonie das Küken wieder an sich. Um das noch nackte Jungtier vor Auskühlung zu schützen und um Zeit für einen erneuten Rückführungs- oder Adoptionsversuch zu gewinnen, wurde es tiermedizinisch versorgt und in einem speziellen Inkubator gewärmt. Trotz aller Bemühungen verstarb es jedoch kurz darauf. Der Tierkörper soll nun an die wissenschaftliche Sammlung des Naturkundemuseums Berlin übergeben werden.
Trotz dieses Verlustes ist die Freude über den diesjährigen Nachwuchs im Zoo groß. Im Vorfeld wurden viele Maßnahmen getroffen, um die Chancen auf einen Bruterfolg zu erhöhen. Der Landteil der Anlage wurde erweitert, um den Königspinguinen mehr Platz zu bieten, ungestört ihre Eier zu bebrüten. Mit Hilfe des Zoovereins Wuppertal wurde eine Eisanlage installiert, die für die Tiere einen kontinuierlich nutzbaren Eisbereich schafft.
Pinguine sehen ihren Artgenossen die Fruchtbarkeit an
Zudem wurden die ehemaligen Neonröhren durch eine moderne Beleuchtungsanlage ersetzt. Diese neuen LED-Lampen weisen ein besonders breites Lichtspektrum auf, das auch den ultravioletten Wellenbereich abdeckt und dem Licht im natürlichen Habitat der Pinguine am nächsten kommt. Selbst für das menschliche Auge sind in diesem Licht die farbigen Schnabelbereiche und das glänzende Gefieder der Tiere besser sichtbar. Pinguine, die mehr und besser Farben sehen können als Menschen, lesen daraus zusätzlich wichtige Informationen über die Gesundheit und die potenzielle Fruchtbarkeit ihrer Artgenossen ab. Die richtige Beleuchtung hilft somit bei der Wahl des passenden Partners und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Nachzucht. Zudem werden mit der neuen Beleuchtungsanlage auch die Lichtphasen im natürlichen Lebensraum der Pinguine nachgeahmt, indem die Beleuchtungsdauer im Jahresverlauf zwischen sechs Stunden im Winter und bis zu 23 Stunden im Sommer variiert.
Der Zuchterfolg sei ein wichtiger Beitrag zum Erhaltungszuchtprogramm der Königspinguine, so der Zoo. Der Grüne Zoo Wuppertal beteiligt sich daran gemeinsam mit 22 anderen Zoos und auch in leitender Funktion. Königspinguine seien als zweitgrößte und besonders charismatische Pinguinart auch Botschafter für andere, weniger bekannte Pinguinarten und den durch die Erderwärmung bedrohten antarktischen Lebensraum. Der Grüne Zoo Wuppertal und der Zooverein Wuppertal unterstützen außerdem regelmäßig Forschung und Artenschutzprojekte im angestammten Lebensraum von Pinguinen, zum Beispiel Projekte des Antarctic Research Trust und der SANCCOB Foundation.