Erhard Buntrock: Stradivaris Erbe im Bergischen

Der 57-Jährige ist der einzige Geigenbauer-Meister im Bergischen. Ursprünglich wollte er Lehrer werden.

Wuppertal. Er ist der einzige seiner Art im Bergischen Städtedreieck, und er arbeitet in einem Jahrhunderte alten Gewerbe: Erhard Buntrock ist Geigenbauer. In seiner Werkstatt in der Beek 28e repariert, baut und verleiht der Handwerksmeister Streichinstrumente für Musiker aus dem Tal. Erhard Buntrock ist zudem der einzige Geigenbaumeister im Bergischen Städtedreieck.

In diesen Beruf gelangte er auf Umwegen: Nach einer Ausbildung zum Textilingenieur folgte ein Studium in Germanistik und Sport. "Eigentlich wollte ich Lehrer werden." Selten in einer Branche, wo meist der Beruf vom Vater auf den Sohn vererbt wird: "Die meisten Geigenbauer haben den Beruf von der Familie übernommen." Das bietet auch Vorteile: Weil das Holz für die Verarbeitung zu Geigen viele Jahre gelagert werden muss - und der Ankauf von getrocknetem Holz entsprechend teuer ist. Wohl dem, der da auf die Vorarbeit von Generationen aufbauen kann.

Anders Buntrock: Er spielte als Student selbst ein Streichinstrument - so lernte er das Handwerk bei seinem damaligen Geigenbauer näher kennen. "Ich habe dann die ersten Schritte gelernt und neben meinem Studium als Hobby bei ihm ausgeholfen." Doch bald wurde aus der Nebentätigkeit mehr. Schon während seines Referendariats begann er 1983 auf Grund der schlechten Arbeitsmarktsituation für Lehrer als selbstständiger Geigenbauer. Im Dezember 1992 bestand Buntrock schließlich sogar seine Meisterprüfung.

Die Entscheidung für das Handwerk hat der 57-Jährige aber nie bereut. "Die Arbeit macht mir noch immer sehr viel Spaß", sagt Buntrock. Das Geheimnis einer guten Geige? "Die richtige Bearbeitung des Holzes ist die eigentliche Kunst dieses Handwerks. Denn hierbei entscheidet sich, ob das Instrument nachher gut klingt." Zudem braucht eine gute Geige viel Zeit: "Für den Bau kann man mit rund 200 Stunden Arbeit rechnen", erklärt Buntrock.

Dementsprechend fallen auch die Kosten aus. "Für eine Violine muss man mindestens 7000 Euro einkalkulieren. Bei einem Cello oder einer Bratsche liegt der Preis natürlich weitaus höher." Die meiste Zeit verbringt der Geigenbauer allerdings nicht mit der Herstellung eigener Instrumente, sondern mit Reparaturaufträgen. "Wenn man zwei bis drei Geigen im Jahr baut, ist das schon eine ganze Menge."