Familien: Der Traum vom Eigenheim ist teuer
Einfamilien- und Reihenhäuser steigen im Preis. Haus und Grund sieht die Stadt in der Pflicht, mehr Baugrundstücke auszuweisen.
Wuppertal. Junge Familien auf der Suche nach dem eigenen Heim haben es nicht leicht im Stadtgebiet. Sie müssen oftmals länger suchen und viel Geld in die Hand nehmen, um zwischen Nächstebreck und Schöller ein Einfamilien-, ein Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte zu erwerben. Oder gar, um selbst bauen zu wollen.
„Die immer stärker werdende Nachfrage führte sowohl bei Einfamilien- als auch Mehrfamilienhäusern zu steigenden Preisen“, ist vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte zu hören: Bei den klassischen Reihenhäusern stieg der durchschnittliche Wiederverkaufspreis aller Verkäufe um 15 000 Euro auf 215 000 Euro, bei den Doppelhaushälften um 30 000 Euro auf 260 000 Euro. „Damit setzte sich die Preisentwicklung aus den Vorjahren verstärkt weiter fort.“ Sowohl bei den frei stehenden Einfamilienhäusern als auch bei klassischen Reihenhäusern und Doppelhaushälften ist der Preis seit 2010 um rund 20 Prozent gestiegen. „Auffällig ist, dass 2016 sehr wenige Neubauten bei Reihenhäusern und Doppelhaushälften auf den Markt kamen. Holger Wanzke vom Gutachterausschuss: „Die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot.“ Ungünstig sei auch die Kostenentwicklung: Die Preise von Baugrundstücken stiegen um rund sechs Prozent.
Seit Jahren wird im Stadtgebiet zu wenig Bauland ausgewiesen“, sagt auch Immobilienunternehmer Birger Eisenberg, „das wird jetzt noch stärker wahrgenommen, weil man eben auch an Bestandsimmobilien kaum etwas findet.“ So manche Familie schaue sich parallel nach beidem um, „doch der Markt ist einfach sehr eng“. Etwas größere Grundstücke teilten sich oftmals die Bauträger. „Für den Privatmann auf der Suche ist es sehr schwierig.“ Günstigere Angebote für Familien seien noch dünner gesät. „Zu den letzten größeren Maßnahmen gehörte das Bergische Plateau“, so Eisenberg. „Doch innerstädtisch steht kaum etwas zur Verfügung“.
Für Hermann-Josef Richter von Haus und Grund ist klar: „Es wurde zuletzt völlig vernachlässigt, dass wir auch höherwertigen Wohnungsbau brauchen — insbesondere im Einfamilienhausbereich.“ Und, so betont Richter: „Wir brauchen schnellere Baugenehmigungen.“ Gebaut werde, wenn Prozesse gestrafft und Bauherren „nicht mit Auflagen überhäuft werden. Die Stadt ist gefragt, Grundstücke zu finden und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich höherwertiger Wohnungsbau realisieren lässt“, betont Richter. „Sie hat die Planungshoheit.“ Erschwerend hinzu komme die NRW-Grunderwerbsteuer von 6,5 Prozent. „Sie zerschlägt viele Träume vom Eigenheim.“