Wuppertaler Bühnen Spielplan 2017/2018: Wiedersehen mit Rigoletto und viel Neues im Programm

Der Spielplan 2017/2018 der Wuppertaler Bühnen ist breiter gefächert als bisher. Damit will man auch auswärtige Gäste anlocken.

Foto: Wil van Iersel

Wuppertal. Die zu Ende gehende Spielzeit hat gezeigt, dass sich die Wup-pertaler Oper in einem Aufwärtstrend befindet. Auch die Konzerte des Sinfonieorchesters Wuppertal sind nach dem Ausscheiden von Generalmusikdirektor (GMD) Toshiyuki Kamioka nach wie vor beliebt. Aber wie geht es nun weiter, gibt es eine Kontinuität, geht es weiter vorwärts? Die Vorschau auf die kommende Saison, die am Montag vorgestellt wurde, schürt jedenfalls diese Hoffnung.

Dicke Pakete wurden geschnürt. Es wird mehr Veranstaltungen geben, die auch Neues beinhalten. GMD Julia Jones kommt nach den Sommerferien in Wuppertal richtig an. 13 Konzerte wird sie dirigieren. Hinzu kommen zwei Opernproduktionen: Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ (Premiere am 9. Dezember) und „Carmen“ von George Bizet (Premiere nächstes Jahr am 1. Juli).

Außer bekannten sinfonischen Werken will sie auch neugierig auf weniger geläufige Stücke und Komponisten machen — vom Barock bis zur Moderne. Namen wie Antonio Rosetti, Johann Melchior Molter oder Stefan Heucke standen hier noch gar nicht oder sehr selten auf Programmen. Auch das traditionelle Neujahrskonzert bietet nicht mehr die Gassenhauer der Strauss-Dynastie. Stattdessen gibt es Hits aus den 30er- und 40er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, etwa von Kurt Weill, Friedrich Hollaender und Robert Stolz. Keine geringere als die renommierte Sopranistin Angela Denoke konnte dafür gewonnen werden.

Die neue Reihe der Kammerorchester-Konzerte etabliert sich mit vier Veranstaltungen á zwei Konzerten an unterschiedlichen Orten, die noch bekannt gegeben werden. Damit will man auch außerhalb der Stadthalle mehr Präsenz zeigen.

Stars wie der Cellist Alban Gerhardt, das Klavierduo GrauSchumacher und der hier beliebte Dirigent Carl St. Clair kommen zu drei der wie gehabt zehn Sinfoniekonzerte. Bei ihnen setzt Jones inhaltlich auf Gegensätze, indem sie unter anderem alte und neue Musik gegenüberstellt.

Auch Opernintendant Berthold Schneider hat sein Angebot erweitert. Neben drei Wiederaufnahmen (Rigoletto, Three Tales, Hoffmanns Erzählungen) hat er sieben Premieren im Angebot. Außer den beiden oben erwähnten Klassikern darf man sich auf das populäre Musical „My Fair Lady“ ab dem 22. Oktober freuen.

Zuvor gibt es ab dem 16. September eine Fortsetzung der Verbindung von tradierter und moderner Musik, wie sie bereits bei Helmut Oehrings „AscheMond oder The Fairy Queen“ zu erleben war. Nun wird der komplette Schlussakt von Richard Wagners „Götterdämmerung“ mit den 1994 entstandenen „Surrogate Cities“ von Heiner Goebbels miteinander verbunden. Durch Goebbels’ Auseinandersetzung mit dem Thema Stadt wird der Schluss des „Rings des Nibelungen“ in ein ganz neues Licht gerückt.

Bohuslav Martins lyrische Oper „Julietta“ wird in unserer Region kaum gespielt. Sie wird deshalb wohl ab dem 3. März auch auswärtige Liebhaber des Musiktheaters anlocken. Gleich 14 Tage später wird „Das Labyrinth“ aus der Feder von Jonathan Dove auf die Bühne gehoben. Hier darf man, wie es der Komponist vorschreibt, auf das Zusammenwirken von professionellen Musikern und Laien, darunter Kinder- und Jugendchöre, gespannt sein.

Während der Barockzeit gab es bereits Komponistinnen. Dem wird mit der Oper „Liberazione“ von Francesca Caccini Rechnung getragen. Sie wird wie „Three Tales“ „On Stage“ inszeniert. Das Publikum befindet sich also genauso auf der Bühne wie die Akteure.

Die Reihe „Sound of the City“ geht in die zweite Runde. „Copy-right Heimat“ lautet dieses Mal das Motto unter der Federführung von Immo Karaman, der hier „AscheMond“ bereits erfolgreich inszenierte. Über die gesamte Spielzeit will er die Oper, Musiker und andere Künstler wie Denker der Stadt in Form von verschiedenen Formaten in einen Austausch treten lassen.