Im Herzen des Quartiers Der Neumarkt soll ein neues Profil erhalten
Der Neumarkt ist einer der prominentesten Plätze in Elberfeld. Ihm könnte im Zuge des neugestalteten Döppersberg und der Eröffnung von Primark eine besondere Bedeutung zukommen.
Zentrum. Auf dem Platz vor dem Rathaus fällt vor allem eins auf: der Brunnen. Der mehr als 11 Meter hohe Brunnen aus rotem Sandstein bildet zusammen mit der neugotischen Fassade des Rathauses eine prächtige Kulisse. Doch die reicht offenbar nicht aus, um die Menschen auf den Platz zu locken.
Der Wochenmarkt auf dem Neumarkt zieht in der Mittagszeit vor allem hungrige Menschen an: Vor der Currywurstbude, dem Asia Imbiss und dem Stand mit Backfisch und Matjes bilden sich kleine Schlangen. Essensduft liegt in der Luft. Am Gemüse-, Käse- oder Feinkoststand ist an diesem Tag hingegen eher weniger los.
Dennoch beharrt der Marktbeschicker Farhad Rajabpour darauf, dass der Markt genau an der richtigen Stelle steht und dort bleiben soll: „Der Wochenmarkt hat eine 200 Jahre alte Tradition und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für viele Wuppertaler.“ Rajabpour steht seit 29 Jahren auf dem Markt und weiß, wovon er spricht. Von der Diskussion, dass der Wochenmarkt auf den Willy-Brandt-Platz ziehen soll, damit die Rathaus-Galerie attraktiver wird, hält er nichts.
Allerdings glaubt er, dass der Markt auf dem Neumarkt attraktiver sein könnte. Als Beispiel nennt er den Düsseldorfer Carlsplatz oder den Viktualienmarkt in München. In Düsseldorf stehen die Stände auch das ganze Jahr auf dem Platz, sind aber teilweise überdacht. Der Viktualienmarkt in München ist neben Hofbräuhaus, Frauenkirche und Marienplatz eine Touristenattraktion.
Jürgen Lettau vom Stand gegenüber verkauft Eier und Getränke. Er gibt zu, dass die Umzüge der Wagen anlässlich des Frühlings- und Herbstfests ein Problem sind. Vor allem für Händler, die sensible Waren verkaufen. Allerdings gibt er zu: „Der Standort am Willy-Brandt-Platz ist nicht verkehrt“. 95 Prozent der Kollegen machten einen guten Umsatz. „Dort kommt viel Laufkundschaft durch das Parkhaus in der Rathaus-Galerie vorbei“, erklärt er. Auf den Neumarkt müsse man sich verlaufen, weil es keine Attraktionen gebe.
Seine These: Wenn die Menschen am Markt vorbeikommen, läuft auch das Geschäft. Dazu brauche es Bewegung und die gebe es wohl zukünftig vor allem rund um den Hauptbahnhof. „Einen der neuen Plätze würden wir mit Kusshand nehmen“, sagt Lettau.
Das wäre auch im Sinne von Hans-Jürgen Vitenius. Der Bezirksbürgermeister empfindet den Neumarkt als zu kostbar, um ihn dauerhaft mit einem Markt zu blockieren. „Es muss Beweglichkeit reinkommen, damit die Aufenthaltsqualität auf dem Platz steigt“, sagt er. Sein Vorschlag: der Markt solle nur an einigen Tagen pro Woche auf dem Neumarkt stehen oder ganz auf den Willy-Brandt-Platz umziehen. „Dann ist auch Platz für anderes da. Das entwickelt sich, wenn der Neumarkt erst mal frei sei, beschreibt Vitenius seine Hoffnung.
Im Rahmen der Qualitätsoffensive Innenstadt wird auch über ein Konzept für den Neumarkt beraten. Er soll einen Gegenpol zum Döppersberg bilden.
Die Wünsche, die unter anderem von Bürgern, Einzelhändlern und der IHK eingebracht wurden, bezogen sich vor allem auf die Aufenthaltsqualität. Ein Wunsch lautete, dass die Gestaltung zum Aufenthalt einlade, ein anderer, dass es Mottotage für den Markt gebe. Der Wunsch nach Veränderung ist da. Wie das erreicht werden soll, darüber sind sich die einzelnen Interessensgruppen noch nicht einig.