Frische Ideen für den Neumarkt
Nach jahrelanger Diskussion über den Neumarkt sollen im Rahmen der Qualitätsoffensive Innenstadt 2019 Ideen umgesetzt werden.
Elberfeld. Wie wird es mit dem Neumarkt weitergehen? Die einen wollen Platz und Nutzung erneuern, die Markthändler ihren angestammten Verkaufsplatz behalten — der Konflikt lähmte lange die Entwicklung. In diesem Jahr sollen endlich weitere Schritte folgen: Eine Strategiewerkstatt soll zunächst festlegen, auf welche Weise entschieden werden soll — dann sollen Entscheidungen fallen.
Der Bund Deutscher Architekten drängte schon vor Jahren darauf, die Innenstädte Wuppertals zu erneuern. Das Ziel wurde als „Qualitätsoffensive Innenstädte“ ins Zukunftskonzept Wuppertal 2025 aufgenommen. In diesem Rahmen soll die Diskussion 2018 konkreter werden.
Matthias Zenker von der Werbegemeinschaft IG 1 zählt Ideen für den Platz auf: Themenmärkte oder einen Feierabendmarkt, der den Platz zum abendlichen Treffpunkt macht. Zudem wünschten sich die Einzelhändler dort mehr Veranstaltungen. Bisher machen die Händler für die Pfingstkirmes und den Elberfelder Cocktail Platz. Das sollte öfter möglich sein, so Zenker. Vielleicht brauche der Markt auch nur einige Tage pro Woche stattzufinden. Ruhezonen, eine schönere Beleuchtung, mehr Pflanzen und wiederhergestellte Toiletten würden den Platz aufwerten. „Uns ist wichtig, dass wir einen attraktiven Anlaufpunkt bekommen“, sagt er. Ein Platz, der Besucher vom Döppersberg bis zum Neumarkt ziehe. All das werde mit den Markthändlern im Rahmen der Qualitätsoffensive diskutiert, versichert er.
Denn diese fürchten, dass die Pläne ihre Existenz bedrohen. Erste Diskussionen, bei denen auch eine Verlegung des Marktes auf den Willy-Brandt-Platz Thema war, machten den Konflikt deutlich sichtbar. Inzwischen versichert Frank Schmitz, Vorsitzender des Vereins Marktgemeinschaft Neumarkt, er und seine Kollegen lehnten nicht jede Veränderung ab. „Aber wir müssen Geld verdienen. Wenn ich mit zwei Tagen auskäme, würde ich nicht sechs Tage dort stehen.“ Daher wollten sie weiter einen Sechs-Tage-Markt. „Was sich darum entwickelt — da sind wir flexibel.“
Er erklärt, dass ihre Stände auf Dauerbetrieb ausgelegt seien. Müssten sie öfter auf- und abgebaut werden, seien Neuanschaffungen nötig. Er befürchtet, dass das für viele nicht zu stemmen sei. Das Wichtigste sei aber Planungssicherheit. Im Moment wolle keiner investieren, weil die Zukunft völlig ungewiss sei.
Ralf Engel vom Handelsverband hofft, dass es nun zu einer Einigung kommen kann. „Wichtig ist, dass wir die Händler einbeziehen. Wir wollen sie nicht vertreiben.“ Grundsätzlich ist er für eine Erneuerung: „Der Platz muss eine Funktion haben, die seiner zentralen Lage gerecht wird.“ Wie, sei noch „völlig offen“.
Elberfelds Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) wünscht sich ebenfalls, dass der Platz besser genutzt wird und das restaurierte Rathaus besser zur Geltung kommt: „Ich wünsche mir eine schöne Fläche, die jedes Wochenende verfügbar ist.“
An der weiteren Entwicklung sollen alle Beteiligten mitwirken, versichert Gunther Stoldt, bei der Stadt für die Qualitätsoffensive zuständig. „Was wir auf keinen Fall wollen, ist, dass von oben herab entschieden wird“, betont er.
Vor der Sommerpause soll es eine „Strategie-Werkstatt“ für den Bereich Wall und Neumarkt geben, zu der alle Akteure und Bürger geladen werden. Die Werkstatt wird über das weitere Verfahren entscheiden: Workshops, ein Wettbewerb oder ein Gutachterverfahren. Diese würden sechs bis sieben Monate dauern. 2019 könnte die Umsetzung der Ideen beginnen.