Wuppertal Wird die Rathausgalerie zu einem orientalischen Basar?

Der neue Döppersberg wird ab Ende 2018 zusätzlich Kaufkraft binden. Ein orientalischer Markt in der Galerie könnte im Norden der Elberfelder City das Gegengewicht zu Primark und dem geplanten Outlet-Center bilden.

Wuppertal: Wird die Rathausgalerie zu einem orientalischen Basar?
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wie entwickelt sich der nördliche Teil der Elberfelder City nach der Eröffnung des Döppersbergs? Im Verwaltungshaus am Neumarkt (Raum 202) wird am Mittwoch, 8. März, ab 18 Uhr in der zweiten Runde der Qualitätsoffensive Innenstadt darüber diskutiert. Es sind drängende Fragen, mit denen sich die Bürger auf Einladung der Stadt, des Bundes Deutscher Architekten und des Projektteams beschäftigen sollen, denn die neuen Läden und zusätzlichen Verkaufsflächen am Döppersberg werden eine große Sogwirkung ausüben. Der nördliche Teil der Elberfelder City könnte noch stärker als bisher ins Abseits geraten.

Jörg Heynkes, Quartiersentwickler vom Arrenberg und unabhängiger Kandidat für den Landtag, sieht die Gefahr, dass die Poststraße, die Rathaus-Galerie und der Bereich um die Friedrichstraße komplett von der Entwicklung abgehängt werden. „Zusätzliche Kaufkraft erhalten wir nur, wenn wir den neuen Verkaufsflächen am Döppersberg kreative Ideen entgegensetzen. Warum nutzt man die Rathausgalerie nicht als den größten orientalischen Basar in Deutschland und schafft so ein touristisches Highlight als Gegengewicht zum Döppersberg?“, fragt Heynkes.

Planungsdezernent Frank Meyer hatte im November in Bezug auf den angrenzenden Karlsplatz einen Vorschlag gemacht, der in eine ähnliche Richtung geht. Meyer schlug vor, zu prüfen, ob der Karlsplatz für einen sogenannten Ethnomarkt (Spezialitäten aus der Türkei oder Indien) sowie einen Feierabend-Markt genutzt werden könne. Uwe Matthias, Manager der Rathaus-Galerie bescheinigt dem Karlsplatz ein großes Potenzial. „Im Interesse der Rathausgalerie unterstütze ich es sehr, dass wieder über den Platz nachgedacht wird, der schließlich in der Zuständigkeit der Stadt liegt“, sagt der Center-Manager. Wenn die Stadt den Platz über Außengastronomie und Außenverkaufsstände beleben wolle, müsse sie aber den Gastronomen und Händlern, die das Risiko tragen, bei den Gebühren entgegenkommen.

Skeptischer fällt die Einschätzung von Uwe Matthias aus, was die Idee von einem Basar angeht. „Wir haben langjährige Anker-Mieter in der Galerie wie Toys’’R’’Us, die dort gerne bleiben wollen. Leerstände haben wir reduzieren können“, sagt er.

„Ich kenne den jetzigen Besitzer nicht, daher weiß ich nicht, ob die Idee auf Interesse stoßen wird. Grundsätzlich ist der Ansatz aber richtig, denn wir kriegen die nördliche Innenstadt nicht mehr aus der City heraus entwickelt“, sagt Jörg Heynkes. Wuppertal habe schon jetzt 30 Prozent zu viel an Verkaufsflächen, weitere 30 Prozent am Döppersberg zu bauen, sei ein Fehler. Wenn das Factory Outlet Center in der Bahndirektion gebaut werde, komme es zu einem Verdrängungsprozess, an dessen Ende viele Geschäfte leer stünden.

Dieses Schicksal müsse die Rathausgalerie nicht teilen. Baulich sei sie sehr gut für einen Basar geeignet. „Wenn es gelingt, eine neue Achse vom Döppersberg bis zum nördlichen Teil der Elberfelder City zu schaffen, dann würde das zusätzliche Kaufkraft in die Stadt bringen.“

Bei einer Tagung in der Stadthalle hatte NRW-Bauminister Michael Groschek kürzlich den Bau von weiteren Outlet-Centern in Nordrhein-Westfalen kritisiert. Auch Groschek sprach von einem Überfluss an Verkaufsflächen. Im Gegenzug schlug er eine intensivere Nutzung von Außenflächen für den Verkauf vor. Den Ansatz begrüßt Jörg Heynkes. Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Karlsplatzes müsse zusätzlich über Konzepte für den Willy-Brandt-Platz und den Neumarkt nachgedacht werden. “ S. 19