Fest des Glaubens in der Stadthalle

Das Reformationsfest war für die evangelische Kirche ein unerwartet großer Erfolg.

Fest des Glaubens in der Stadthalle
Foto: Stefan Fries

Alle Bedenken sind unbegründet gewesen. Alle Sorgen darüber, dass die Stadthalle nicht besonders voll werden würde, erwiesen sich als hinfällig. „Ich muss zugeben, ich war kleingläubig“, sagte die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Wuppertal, Ilka Federschmidt, als sie das Reformationsfest auf dem Johannisberg eröffnete. Die Stadthalle war am Dienstag nicht nur voll, sie war übervoll. Sie war so gut besucht, dass Gäste an den Türen abgewiesen werden mussten, aus Gründen des Brandschutzes, wie es hieß. „Wir sind einerseits traurig, dass wir Besucher nach Hause schicken müssen, andererseits sind wir stolz“, hieß es zu Beginn des gut zweistündigen, kurzweiligen Programmes. Es galt, Martin Luther zu feiern, es galt, die Reformation zu würdigen, die Luther vor 500 Jahren mit seinen 95 Thesen, mit seinem Kampf gegen die Kirchenobrigkeit und den Ablasshandel begründet hatte.

Was die Reformation heute bedeutet, welche Aufträge sie der modernen evangelischen Kirche und deren Gläubigen mit auf den Weg gibt, war das zentrale Thema des Festes- „Was macht, dass ich so fröhlich bin“, zitierte Ilka Federschmidt in ihrer Predigt aus einem Lied des Hanns Dieter Hüsch. Der 2005 gestorbene Kabarettist aus Moers hat in seinem Lied „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ einen Kern der Reformation beschrieben. Demnach liebt Gott die Menschen vorbehaltlos. Es gibt keinen Grund, Angst vor ihm zu haben. Er ist immer für den Menschen da.

Nach diesem Vorbild sollen die Menschen leben, füreinander da sein, der Starke für den Schwachen, der Gesunde für den Kranken, der Junge für den Alten, der Schützende für den Schutz suchenden.

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) erinnerte in seinem Grußwort an die evangelische Tradition Wuppertals, an die Barmer theologische Erklärung von 1934, daran, dass auf dem Gelände der Gemarker Kirche heute auch eine Synagoge stehe und daran, dass Wuppertal eine überwiegend protestantische Stadt sei.

Zum Gebot der Hilfe für jene, denen es am schlechtesten geht, passte die Kollekte des Tages. Sie geht Protestanten in Syrien, die in dem vom Krieg zerschundenen Land eine evangelische Schule für 400 Mädchen und Jungen wieder aufbauen wollen. die Klingelbeutel waren reichlich gefüllt. Es klimperte nicht, es raschelte. Ganz so, wie Pfarrer Werner Jacken es in seiner launigen Schlussrede sich gewünscht hatte.