Frau ermordet: Stiefsohn (45) steht am Freitag vor Gericht
Trotz hoher Schulden soll sich Angeklagter vor der Tat ein neues Auto gekauft haben.
Wuppertal. Wegen Mordes muss sich ab Freitag ein 45-Jähriger vor dem Landgericht verantworten. Ende Oktober des vergangenen Jahres soll der Wuppertaler seine Stiefmutter (73) in deren Wohnung an der Tannenbergstraße in Elberfeld mit einer Flasche niedergeschlagen und dann mit einem Kissen erstickt haben. Der 45-Jährige steckte laut Staatsanwaltschaft zur Tatzeit in großen finanziellen Schwierigkeiten. Habgier nennen die Ermittler deshalb als Mordmotiv.
Wie die WZ erfuhr, hatte der Mann nach der Scheidung Probleme mit einer gemeinsamen Immobilie. Gleichwohl soll er sich vor der Tat einen VW Golf gekauft haben — für mehr als 20.000 Euro. Von der Schwester seiner damaligen Freundin habe er sich zudem 500 Euro geliehen. Diesen Betrag habe die Frau von ihm zurückgefordert. Deswegen habe der 45-Jährige seine Stiefmutter um finanzielle Hilfe gebeten.
Die 73-Jährige habe ihren Stiefsohn am Tatabend zwar in ihre Wohnung gelassen. Geld wollte sie ihm aber nicht geben. Laut Anklage musste die Frau deshalb sterben.
Dem bislang nicht vorbestraften 45-Jährigen waren die Fahnder auf die Spur gekommen, weil er mit der EC-Karte der 73-Jährigen vergeblich versucht hatte, Geld abzuheben und dabei fotografiert wurde. Damit sei der Stiefsohn — er befindet sich in U-Haft — zweifelsfrei identifiziert worden.
Für den Prozess vor dem Landgericht sind fünf Verhandlungstage geplant. Dem 45-Jährigen droht lebenslange Haft.