Gefährlich: Wahlplakat fliegt auf die Windschutzscheibe
Autofahrer (63) beschwert sich nach Beinahe-Unfall am Loher Kreuz bei der CDU. Für Wahlwerbung gelten strenge Richtlinien.
Loh. Vor der Landtagswahl demonstrieren Politiker vor allem eines: Bürgernähe. Die ging Johannes Hanses am Dienstagmorgen allerdings entschieden zu weit. Als der 63 Jahre alte Wülfrather mit seinem Mazda am Loher Kreuz unterwegs war und Richtung Brögel abbiegen wollte, sah er sich plötzlich den CDU-Landtagskandidaten Fabian Bleck, Michael Wessel und Rainer Spiecker gegenüber. Das Wahlplakat mit den Konterfeis der bergischen Troika flog auf die Windschutzscheibe und versperrte die Sicht.
„Lebensgefährlich“, fasst es der Wülfrather zusammen. Nur durch eine Vollbremsung konnte der 63-Jährige nach eigenem Bekunden einen Unfall verhindern. Gegen 7.20 Uhr war er im Berufs- und Schulverkehr unterwegs: „Da hätte doch wer weiß was passieren können.“ Der Autofahrer meldete den Vorfall im Präsidium. Eine Anzeige sei aber nicht zustande gekommen, da es keinen Sachschaden gab.
Einer Beschwerde des Wülfrathers bei der CDU und einer Nachfrage der WZ folgte die Entschuldigung aus Wuppertal: Der Vorfall sei bedauerlich und in keiner Weise beabsichtigt, hieß es aus der CDU-Geschäftsstelle.
Schäden seien Sache der Haftpflichtversicherung und würden unbürokratisch erledigt. Bei gut 600 CDU-Plakat-Standorten in Wuppertal könne man nicht jeden überprüfen und habe große Probleme mit beschädigter Parteienwerbung, die dann nicht mehr richtig befestigt sein kann.
„In Mettmann ist die Befestigung der Plakate mit Kabelbindern zum Beispiel verboten, eben weil sie sich schnell lösen kann“, kritisiert Hanses. Doch eben die Kabelbinder stehen auf der langen Vorgabenliste der Stadt Wuppertal (Info-Kasten).
Ein schwacher Trost für den Wülfrather, der Wahlwerbung ohnehin kritisch sieht — und damit nicht alleine ist. Er hat Fabian Bleck, Michael Wessel und Rainer Spiecker erst einmal mitgenommen. Im Kofferraum.