Gesamtschulen: Fast 340 Kinder gehen wieder leer aus
Anmeldungen: Künftig soll mehr Rechtssicherheit her. Die Situation entspannt sich ab Sommer 2013.
Wuppertal. Die fünf Wuppertaler Gesamtschulen haben insgesamt eine Aufnahmekapaziät von 782 Plätzen. Für die neuen fünften Klassen mit Start des Schuljahres 2012/2013 haben sich aber 1119 Kinder angemeldet. 337 werden also wieder abgewiesen und können nicht an der Schulform ihrer Wahl unterrichtet werden. Und das, da sind sich Schuldezernent Matthias Nocke, Gesamtschul-Sprecher Rainer Dahlhaus und der Leitende Regierungsschuldirektor Klaus Nevries einig, ist für die Betroffenen alles andere als schön.
Dementsprechend stehen die Telefone an den Gesamtschulen derzeit kaum still. Abgewiesene Eltern versuchen, die Ablehnung zu verstehen und eventuell doch noch einen Platz für ihre Kinder zu ergattern. Linderung gibt es aber erst mit Beginn des übernächsten Schuljahres, wenn die neue Gesamtschule am Katernberg eröffnet und Wuppertal innerhalb des Regierungsbezirks keinen Spitzenplatz mehr bei den Ablehnungen innehat.
Bis zu diesem Zeitpunkt sollen sich auch die „Aufnahmegerechtigkeit“ und die Steuerung der Schüler verbessern, so Dahlhaus. Denn die Anmeldeüberhänge verteilen sich nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet. Da wollen die Schulen und Stadt künftig bei Abweisungen mehr Rechtssicherheit (Schuleinzugsbereiche) — und sie wollen einfacher eine alternative Gesamtschule anbieten können. Nevries zufolge ist es daher möglich, dass Eltern künftig gleich bei der Anmeldung eine Schule als zweite Wahl ausweisen. Eine weitere Herausforderung ist es, die Heterogenität der Schüler zu gewährleisten. Das heißt: Es sind gleich viele Jungen und Mädchen sowie gleich viele Schüler mit einem besseren beziehungsweise schlechteren Notendurchschnitt als 2,8 im Grundschul-Abgangszeugnis aufzunehmen. Unterrepräsentiert sind dabei übrigens leistungsstärkere Jungen.
Weiterhin suchen zwar rund 40 Prozent der Viertklässler einen Platz an einer Gesamtschule, in diesem Jahr ist die Zahl der Anmeldungen aber um knapp 140 gesunken. Das liegt auch daran, dass der aktuelle Viertklässler-Jahrgang mit etwa 2850 Schülern besonders wenige Schüler (danach sind es wieder über 3000) aufweist. Gleichwohl gibt es aber auch Überlegungen, die im Sommer 2013 an den Start gehende Gesamtschule eventuell doch nur vierzügig zu führen, damit eine spätere Oberstufe im gleichen Gebäude unterrichtet werden kann.
Was die grundsätzliche Entwicklung an den Schulen angeht, wagt Nevries zudem eine Prognose: Etwa ab 2020 könnten Wuppertals allgemeinbildende weiterführende Schulen ausschließlich aus Gymnasien auf der einen sowie Gesamt- und Sekundarschulen auf der anderen Seite bestehen.