Stadtentwicklung „Der Platz ist ein Kommunikationsfeld“

Unterbarmen. · Gemeinde hat den neu gestalteten Platz vor der Kirche Herz Jesu gut angenommen.

Der Kirchvorplatz ist auch ein Ort des Verweilens geworden: Monika Trapp, Vorsitzende des Ortsausschusses der katholischen Kirchengemeinde, kommt immer wieder mit Passanten und Gemeindemitgliedern ins Gespräch – hier mit dem Ehepaar Margarete und Helmut Frink.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Sitzbänke laden zum Verweilen ein, breite Kästen mit Blumen sorgen für eine freundliche Stimmung: Der neu gestaltete Vorplatz der Kirche Herz Jesu kommt bei den Gemeindemitgliedern gut an. „Nach der Messe stehen dort immer Besucher und unterhalten sich“, sagt Monika Trapp, Vorsitzende des Ortsausschusses der katholischen Kirchengemeinde. „Der Platz ist ein Kommunikationsfeld.“

Bei der Bepflanzung der Kästen hat sie auf bienenfreundliche Pflanzen geachtet. Das Gießen übernimmt die Küsterin, aber auch die Mitarbeiter der an den Platz grenzenden Caritas spenden den Blumen häufig einen Eimer Wasser. Manchmal spielen Jugendliche der Jugendschutzstelle Federball auf der neuen, glatten Fläche.

Die Gemeindemitglieder sind hoch zufrieden, dass statt der kranken Bäume und des durch Wurzeln aufgerissenen Pflasters jetzt alles so schmuck aussieht. „Dadurch lebt das ganze Stadtviertel wieder auf“, sagt Pfarrer Klaus-Peter Vosen. „Die Kirche Herz Jesu ist ein wunderschönes Stückchen Unterbarmen.“ Auch für Hochzeiten sei die hübsche Kirche mit den gotischen Säulen und den beeindruckenden Glasfenstern sehr beliebt.

Gewidmet ist der neue Platz dem früheren Pastor Karl Rödder (1915-2002). Dieser war mehr als 40 Jahre lang Pfarrer von Herz Jesu, wohnte auch an der Kirche und prägte die Gemeinde stark. Er sei ein sehr zurückhaltender, aber umgänglicher und offener Mann gewesen, kompromissbereit, sehr beliebt und ein Vorreiter der Ökumene, erinnert sich Monika Trapp. „Egal wann – man konnte immer auf ihn zählen. Er war ein Seelsorger durch und durch.“ Ein Schild erinnert jetzt auf dem Platz an Pastor Rödder.

Und noch ein kleines Denkmal steht auf dem neuen Platz: Eine Stele erinnert an Hubert Pfeiffer (1891-1932), der Organist an Herz Jesu war. Er war kurz nach der Geburt erblindet, zeigte aber großes musikalisches Talent. So soll er eine Fuge von Johann Sebastian Bach nach einmaligem Hören fehlerfrei wiedergegeben haben. Von 1922 bis 1926 wirkte er als Organist und Kantor an der Herz Jesu Kirche und komponierte in dieser Zeit Musik für verschiedene Instrumente und Anlässe. Der Musiker wurde unter anderem mit dem Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste ausgezeichnet.

Parkverbotsschilder auf dem Rödder-Platz sind in Planung

Damit bald noch mehr Menschen nicht nur den schönen Platz, sondern auch die Kirche selbst genießen können, sollen dort fein ziselierte Gitterstäbe den Kirchenraum von dem Vorraum trennen. Die Gemeinde hofft, dass dieser Einbau bis zum Jahresende erledigt ist. Dann könnte die Kirche tagsüber Gläubigen und Besuchern offen stehen, während gleichzeitig die Kostbarkeiten vor Vandalismus geschützt sind. „Wir wollen uns als offene Gemeinde darstellen, die an der Seite der Menschen ist“, betont Pfarrer Vosen. Das zeigte sich auch beim großen Einweihungsfest für den Platz Ende Mai, als bei herrlichem Wetter nicht nur die Gemeindemitglieder, sondern auch viele Gäste feierten.

Nur ein Anliegen haben die Gemeindemitglieder noch: Sie wollen den hübschen Platz möglichst autofrei halten. Dafür soll eigentlich der Zaun am Eingang des Platzes sorgen. Allerdings lässt sich das Tor dort für Autos öffnen – wichtig, wenn Dinge zur Kirche transportiert werden müssen, beispielsweise für die Cafeteria viermal im Jahr. Doch immer wieder passiert es, dass auch Unbefugte ihr Fahrzeug auf dem Rödder-Platz abstellen. Deshalb denken die Gemeindemitglieder jetzt über ein Parkverbotsschild nach.