Gipfeltreffen: Gerechte Welt auf der Trasse

Acht Organisationen präsentierten ihre Vorstellungen einer anderen Weltpolitik. Dabei kamen unterschiedliche Interessen und Ansichten zur Sprache.

<strong>Wuppertal. Bevor die Deutschen einen Bahnhof stürmen, kaufen sie sich eine Bahnsteigkarte. Mit dieser Erkenntnis gab Kurt Tucholsky seine Hoffnung an einen deutschen Revolutionsgeist auf. Nicht minder skurril wäre eine Blockade an der stillgelegten Sambatrasse. Entsprechend zurückhaltend gaben sich die Wuppertaler Kämpfernaturen, die am Samstag beim großen Aktionstag zum G8-Gipfel lediglich kleine Denkzettel verpassten und Unterschriften sammelten. Wahrscheinlich kein Fehler, denn der Protest gegen den umstrittenen Gipfel hatte am Wochenende in Rostock ja für mehr als 1000 Verletzte gesorgt - und der Gipfel in Heiligendamm hat noch nicht einmal begonnen.

Verschiedene Interessen auf der Sambatrasse

Unterschiedliche Interessen kamen zur Sprache, eine logische Konsequenz daraus, dass neun verschiedene Gruppen den Aktionstag auf der Sambatrasse organisierten: Aktionskreis Eine Welt, Attac-Agrargruppe, GEPA, Informationsbüro Nicaragua, Katholikenrat, Oikocredit, Terre des Hommes, Togo-Initiative und Zukunfts-Welten. Spaziergänger auf der Trasse, die der Aktion ein offenes Ohr schenkten, erfuhren, dass es letztlich um acht Paar tauber Ohren ging, nämlich die der Gipfelvertreter. Einig in ihrer Ablehnung und trotzdem verschieden in ihren Ansichten waren die Organisationen sozusagen.

Analog wurden acht Millenniumsziele formuliert: Beseitigung von Armut und Hunger, Grundschulbildung für alle Kinder, Gleichstellung der Geschlechter, Senkung der Kindersterblichkeit, Gesundheit für Mütter, Bekämpfung von Seuchen, ökologische Nachhaltigkeit und gerechter Welthandel.

Der Haken bleibt nur, dass die Armen der Welt die gleichen berechtigten Wünsche haben, und in den Wuppertaler Organisationen die Vertreter, denen es durchaus ein Anliegen ist, die Bürger der Stadt auf die globalisierten Probleme aufmerksam zu machen.