Grundschule: Milch ausgeben verboten

Die Hausmeister der städtischen Schulen dürfen sich nicht mehr um die Organisation der Getränke kümmern. Die Schulverwaltung bemüht sich derzeit, eine Lösung für die Organisation zu finden.

Wuppertal. Der Pausengong ertönt, Hefte werden zugeklappt, kleine Strohhalme in Tetra Paks gesteckt: Das tägliche Milchgetränk gehört für viele Kinder zum Schulalltag wie Hausaufgaben. "Doch seit den Sommerferien wird in der Grundschule unserer Tochter keine Milch mehr ausgegeben", sagt der Vohwinkeler Klaus Heßeler. "Das kann doch wohl nicht sein", empört sich der Vater der achtjährigen Miriam.

Sie geht in die 3a der Grundschule Nathrather Straße und vermisst ihre tägliche Milch - die bislang vom Hausmeister der Schule ausgegeben wurde, wie Klaus Heßeler berichtet. Auch Bestellung und Abrechnung der Getränke seien über den Hausmeister erfolgt.

"Wir haben gehört, dass es den Schulhausmeistern untersagt worden ist, sich um die Schulmilch zu kümmern", sagt Heßeler. "Ja, das stimmt", bestätigt Ulrike Schmidt-Kessler von der Stadtverwaltung: "Die Hausmeister übernehmen diese Aufgabe nicht mehr."

Der Grund dafür sei zwar nicht Personalknappheit, wie Klaus Heßeler vermutet, habe aber dennoch mit der Umstrukturierung der Hausmeisterbezirke zu tun: Seit Juli gibt es einen neuen "Arbeitsplan Hausmeister". Er gilt für die etwa 100 städtischen Bediensteten der 119 Schulen, und er besagt, dass die Organisation der Getränke nicht mehr übernommen wird.

Hinzu komme, so Schmidt-Kessler, "dass außer bei der Stadtkasse grundsätzlich keine Geschäfte mehr mit Bargeld getätigt werden dürfen". Das sei allerdings eine bereits geltende, grundsätzliche Regelung im Rahmen des Anti-Korruptions-Konzepts der Stadt, die auch für andere Bereiche gelte.

In einigen Wuppertaler Schulen kümmern sich die Hausmeister aber nach wie vor um die Milch: Laut Stadt besteht eine Übergangsfrist bis November. Danach ist Schluss mit der Getränkeausgabe durch Hausmeister - so wie jetzt schon an der Nathrather Straße.

Und was ist mit der Milch? Es gebe bereits Verhandlungen mit der Molkerei, sagt Schmidt-Kessler: "Die Schulverwaltung führt Gespräche mit Campina, um eine Lösung für die Organisation zu finden." Wie genau eine solche Lösung aussehen könnte, ist allerdings noch offen. Bis dahin müssen Wuppertaler Kinder wie Miriam auf ihre morgendliche Milch verzichten.