Outlet-Streit Händler fordern Entscheidung zum DOC und sind die Diskussionen leid
Wuppertal · Kaum Resonanz auf die Einladung der IHK. Kritik an Fragebogenaktion der Stadt.
Im großen Sitzungssaal der Bergischen Industrie- und Handelskammer blieben am Montagabend viele Stühle frei. Eingeladen waren 960 Einzelhändler in Wuppertal, um über den Streit zwischen Wuppertal und Remscheid über das Designer Outlet Center (DOC) in Lennep und speziell über die Klage der Stadt Wuppertal gegen das DOC zu diskutieren. Der Einladung gefolgt waren aber nur sieben Händler und insgesamt knapp 20 Personen, darunter mit Alexander Schmidt (FDP) sowie Gunhild Böth und Gerd-Peter Zielezinski (Linke) drei Ratsmitglieder.
„Das Schlimme ist, dass wir seit Jahren immer wieder stundenlange Diskussionen über das Thema führen. Wir möchten endlich Gewissheit haben. Durch den Antrag des Stadtrates, die Einzelhändler zum Rückzug der Klage zu befragen, wird die Entscheidung in die Länge gezogen. Es muss jetzt entschieden werden“, sagte Buchhändler Michael Kozinowski und brachte die Meinung der Einzelhändler auf den Punkt.
Zu Beginn der Diskussion hatten sich IHK-Präsident Thomas Meyer und Hauptgeschäftsführer Michael Wenge erneut für die Rücknahme der Klage der Stadt Wuppertal gegen das DOC ausgesprochen. „Die Vollversammlung der IHK, auch Einzelhändler aus allen drei Regionen, haben die Entscheidung für das DOC getroffen. Beim FOC ist es nie zu einer Abstimmung gekommen“, erinnerte Meyer. Die Bergische Zusammenarbeit sollte Grundlage der Entscheidung sein, forderte Meyer. Ziel der Klage gegen Remscheid sei gewesen, dem Wuppertaler Investor durch die Klage einen Zeitvorsprung zu verschaffen, da es bei ihm Probleme in der baulichen Umsetzung seiner Pläne gegeben habe. „Wir haben vor mehr als einem Jahr erkannt, dass das FOC in der Bahndirektion bautechnisch nicht machbar ist“, so Meyer. Der Klagegrund gegen Remscheid sei mit der Bekanntgabe der Pläne für eine alternative Nutzung der Bahndirektion als Zentrale der Wuppertaler Stadtwerke weggefallen. Erst später sei im Rat diskutiert worden, den Einzelhandel zu befragen.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Schmidt ist davon überzeugt, dass das Meinungsbild unter den Einzelhändlern je nach persönlicher Betroffenheit ausfallen wird. „Wir sind offen und werden diese Meinungen abwägen müssen.“ Auch die Linke sieht die Befragung als notwendig an: „Ein Meinungsbild ist wichtig“, sagte Gerd-Peter Zielezinski.
IHK und Einzelhandelsverband kritisieren, dass in dem Fragebogen nicht nach den Sortimenten der Händler gefragt werde und anonyme Antworten möglich sein sollen. Diese Informationen seien aber wichtig, um die Betroffenheit überhaupt einschätzen zu können. Der Stimme des Elberfelder Kaufhofs müsse wegen seiner Größe eine andere Bedeutung zugemessen werden als der eines kleineren Geschäftes.
Investor hat Kompromissvorschlag akzeptiert
Intensiv wurde noch einmal über die Größe der Verkaufsflächen im geplanten DOC in Lennep diskutiert. Am Nachmittag hatte die Interessengemeinschaft der Elberfelder Einzelhändler (IG 1) McArthurGlen einen Kompromissvorschlag gemacht, der vom Investor akzeptiert wurde. Der Kompromiss sieht eine Reduzierung von Verkaufsflächen im DOC gegenüber der ursprünglichen Planung vor. „Dass wir diese Zahlen eingereicht haben, hat nichts mit einer Zustimmung zur Rücknahme der Klage zu tun. Vielmehr gilt das Motto: der Spatz in der Hand...“, sagte Katrin Becker, Center Managerin der City Arkaden. Die Inhaber eines Bekleidungsgeschäftes in Elberfeld befürchten eine existenzielle Bedrohung durch das DOC in der Nachbarstadt. Juwelier Mathias Wewer wies auf die große Verunsicherung auch unter Barmer Händlern hin: „Die Quadratmeterzahl muss nicht unbedingt der entscheidende Faktor sein, da zum Beispiel nicht bekannt ist, welche Marken auf welchen Flächen im DOC angeboten werden. Die Befragung sollte das repräsentative Meinungsbild einholen – und dann liegt der Ball wieder bei der Politik.“
Ralf Engel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes in Wuppertal, fordert die Stadt auf, von der Fragebogenaktion Abstand zu nehmen. Der Rat habe die Klagerücknahme zu beschließen, gerade auch unter dem Gesichtspunkt der Verantwortung, die das Oberzentrum Wuppertal für die gesamte Bergische Region habe.