Gesundheit Hand in Hand im Kampf gegen Tumore im Kopf-Hals-Bereich
Wuppertal · Enge Zusammenarbeit zwischen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und HNO-Heilkunde am Petrus-Krankenhaus.
Bösartige Tumore im Kopf-Hals-Bereich zählen zu den schwerwiegenden und herausfordernden Krankheitsbildern in der Medizin. Eine besonders schwierige Frage für betroffene Patienten ist, welcher Facharzt für eine Behandlung der richtige Ansprechpartner ist: der Facharzt für Hals-Nasen-
Ohren-Heilkunde (HNO) oder der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg (MKG)?
Die Behandlung von Tumoren in der Mund- und Rachenregion hat eine lange und traditionsreiche Geschichte. Ursprünglich war die Tumorchirurgie fest in der allgemeinen Chirurgie verankert. Einer der bekanntesten Pioniere war der Chirurg Theodor Billroth, der als Erster eine Kehlkopfentfernung durchführte. Mit der Zeit entwickelten sich eigenständige medizinische Disziplinen. Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde spezialisierte sich auf den Kopf-Hals-Bereich, während später die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie als eigenes Fachgebiet hinzukam.
MKG-Chirurgen konzentrieren sich dabei insbesondere auf chirurgische Eingriffe im Bereich des Kiefers, der Mundhöhle und des Gesichts. Diese beiden Fachgebiete teilen sich seither die operative Verantwortung für Tumore im Kopf-Hals-Bereich, insbesondere in der Mund- und Rachenregion. Dies führt häufig zu Überschneidungen und Unsicherheiten darüber, welche Disziplin für welche Eingriffe zuständig ist.
Eine solche Kooperation
ist in Deutschland selten
Am Cellitinnen St. Petrus Krankenhaus in Wuppertal arbeiten der HNO-Chirurg Dr. Zeynel Dogan und der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Christian Räder in einer engen Kooperation zusammen, die in Deutschland eine Seltenheit darstellt. Beide Fachbereiche haben ihre jeweiligen Stärken, die in der interdisziplinären Zusammenarbeit ideal genutzt werden.
Während die HNO-Chirurgie speziell bei Tumoren im Kehlkopf- und Rachenbereich über große Expertise verfügt, bringt die MKG-Chirurgie besonderes Wissen bei der Behandlung und Rekonstruktion von Tumoren im Kiefer- und Gesichtsbereich ein. „Die enge Zusammenarbeit zwischen HNO und MKG ist unverzichtbar“, betont Dr. Zeynel Dogan, Leiter des Departments für plastische und rekonstruktive Kopf-Hals-Chirurgie am St. Petrus Krankenhaus. „Bösartige Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sind oft komplex und erfordern die Expertise beider Disziplinen, um die Patienten bestmöglich zu behandeln.“
Auch Oberarzt Dr. Christian Räder hebt die Vorteile der Kooperation hervor: „Wir vereinen die Vorteile beider Disziplinen. Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bringt besonderes Wissen bei rekonstruktiven Eingriffen und der Behandlung von Tumoren im Kiefer- und Gesichtsbereich mit, während die HNO-Chirurgie speziell bei Tumoren im Rachen und Kehlkopfbereich ihre Stärke hat.“
Interdisziplinäre
Behandlung reduziert Risiken
Die Patienten profitieren bei dieser Zusammenarbeit von einer ganzheitlichen und interdisziplinären Behandlung. Komplexe Tumoroperationen, bei denen sowohl die Entfernung des Tumors als auch rekonstruktive Maßnahmen nötig sind, können oft in einer Operation durchgeführt werden. Dies reduziert Risiken und verkürzt die Genesungszeit.
„Wir arbeiten nicht nebeneinander, sondern miteinander – zum Wohle unserer Patienten“, sagt Prof. Dr. Götz Lehnerdt, Chefarzt der HNO-Klinik. „Die Grenzen zwischen Kopf-Hals-Chirurgie und MKG-Chirurgie verschwimmen bei uns, wenn es darum geht, die bestmögliche Behandlung anzubieten.“
Ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren ist die Früherkennung. Tumoren in diesem Bereich weisen oft unspezifische Symptome auf, die leicht mit harmlosen Erkrankungen verwechselt werden können. Dazu gehören anhaltende Heiserkeit, nicht heilende Wunden im Mund oder auf der Zunge, einseitig verstopfte Nase oder Nasenbluten, Schwellungen am Hals und schmerzhaftes oder erschwertes Schlucken. Halten diese Symptome länger als drei Wochen an, sollte umgehend ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Tumore, die frühzeitig entdeckt werden, lassen sich häufig besser und schonender behandeln, was die Prognose deutlich verbessert.
Service: Die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie des St. Petrus Krankenhauses, Carnaper Straße 48, lädt am Donnerstag, 26. September, von 12 bis 15 Uhr zu einem Früherkennungstag für bösartige Tumoren im Kopf-Hals-Bereich ein. Experten informieren über Risikofaktoren, Symptome und moderne Behandlungsmethoden. Weitere Infos gibt es telefonisch unter 0202/299-3906.