Wuppertal: Erste Bewohner ab dem Frühjahr Hochbeete für die Mieter des Bunkers Schwelmer Straße
Wuppertal · „Das wird richtig schön“, ist sich Margret Hahn sicher, „außen ist kein Gerüst mehr, Balkone sind angebracht, und die Fenster sind farblich abgesetzt“, beschreibt sie das „überarbeitete“ Relikt aus dem 2. Weltkrieg.
Das Bild mit dem hässlichen Entlein, aus dem ein stolzer Schwan wird, verbietet sich angesichts des Umbaus eines klobigen Bunkers, in dem im 2. Weltkrieg mehr als 500 Menschen Schutz gesucht haben und der jetzt zu einem stadtteilprägenden Schmuckstück werden soll. Vom Bunker an der Schwelmer Straße in Langerfeld ist die Rede, der im März 1945 erst den englischen und dann den amerikanischen Bombern getrotzt hatte.
Die Fassade wird teilweise begrünt
Lange wusste man nicht, was mit dem groben grauen Klotz geschehen soll. Ein Abriss war zwischenzeitlich geplant, zwei Investoren verhoben sich an dem Erwerb des Schutzbunkers und wurden insolvent, bis nach der Zwangsversteigerung 2017 die süddeutsche Immobiliengesellschaft Oliver Riethmüller GmbH das wuchtige Gebäude für 335 000 Euro mit der Absicht erwarb, ein Wohnhaus daraus zu machen. Chef Riethmüller beauftragte die Wuppertaler Architektin Marina Kirrkamm mit der Gestaltung, und die Sache nahm ansehnliche Formen an. Und zwar so, dass sowohl Margret Hahn, die Vorsitzende des Langerfelder Bürgervereins, als auch Eberhard Hasenclever, der zuständige Bezirksbürgermeister, ihre Freude am Fortgang der Arbeiten hatten.
„Das wird richtig schön“, ist sich Margret Hahn sicher, „außen ist kein Gerüst mehr, Balkone sind angebracht, und die Fenster sind farblich abgesetzt“, beschreibt sie das „überarbeitete“ Relikt aus dem 2. Weltkrieg. Dass es die Erinnerung an diese dunkle Zeit aufrechterhalten soll, wird durch die nach wie vor grauen Außenmauern dokumentiert. „Der Bunker- Charakter soll bleiben“, so Eberhard Hasenclever, dessen Schwester einst bei den Bombenangriffen auf Langerfeld an der Schwelmer Straße Schutz gesucht und gefunden hatte. Hasenclever hatte sich lange an dem äußeren Bild des prägnanten, unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks gestört, kann aber mit dem jetzigen Zustand sehr gut leben.
„Ich habe seit 2000 einen Ordner zu unserem Bunker angelegt“, so der Bezirksbürgermeister, der sichtlich erfreut war, als sich mit Oliver Riethmüller ein seriöser Investor gefunden hatte. Hasenclever ging mit Oliver Riethmüller auch gleich zu Jochen Braun, dem Ressortleiter Bauen und Wohnen, und führte mit ihm zusammen erste Vorgespräche, die schließlich zum Erfolg führten.
13 Wohnungen (eine im Erdgeschoss, je vier auf den drei Etagen) und 14 Stellplätze sollen entstehen. „Im Moment liegt das Hauptaugenmerk auf der Innenausstattung des Gebäudes“, verrät Marina Kirrkamm, die bei Umbaubeginn einen großen Teil der inneren und äußeren Gestaltung vorfand, aber zusammen mit Riethmüller noch etliche Verbesserungen anregte.
So soll auf dem Dach des Bunkers eine Terrasse entstehen, die Riethmüller beim Ortstermin voller Stolz präsentierte. „Das sind schon die Gerüste für die Hochbeete“, so der schwäbische Investor, den die Herausforderung, einen Bunker wohnlich zu gestalten, reizte. „Mit so einem Objekt habe ich noch keine Erfahrung“, gesteht der Bauherr, dem die Vorfreude anzusehen ist, wenn Teile der Fassade begrünt und die Mieter eingezogen sein werden.
„Ich hoffe, dass das im Frühjahr der Fall sein wird“, zeigt er sich zuversichtlich und sieht mit Interesse, dass es schon jetzt einige Paare gibt, die das Schild „Zutritt verboten“ am Eingang ignorieren und einen Blick in die lichtdurchfluteten Räume des einstigen Bunkers werfen.
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