Blitzumfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer Hochwasserschäden für Bergische Wirtschaft sind größer als befürchtet

Wuppertal · Eine Blitzumfrage der Bergischen IHK lässt das Ausmaß der Schäden für die Industrie und Gastronomie erahnen.

Eine Schneise der Verwüstung, wie hier in Beyenburg, hinterließ die Flut vor wenigen Wochen. Auch Unternehmen hat es schwer getroffen.

Foto: THW Wuppertal / to/Tim Oelbermann

Von einer Schadenssumme in Höhe von 300 Millionen Euro im Kammerbezirk durch das Hochwasser Mitte Juli geht die Bergische Industrie- und Handelskammer für das produzierende Gewerbe und die Gastronomiebetriebe aus. Die Bergische IHK hatte in einer Blitzumfrage Rückmeldungen von 155 Unternehmen erhalten. 54 Unternehmen gaben an, durch Hochwasser oder Abwasserrückstau betroffen gewesen zu sein. Die Schäden reichen von ‘einem Tag Putzeinsatz für die Belegschaft‘ bis hin zu einer geschätzten Schadenssumme von zwei Millionen Euro.

„Bei 16 der 54 betroffenen Unternehmen sind Schäden von mehr als 100000 Euro zu beklagen – die Schadenssumme insgesamt beläuft sich in diesen konkreten Fällen auf mehr als zwölf Millionen Euro“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Dies mache das Ausmaß der Unwetterkatastrophe deutlich.

Insgesamt geht die Bergische IHK von etwa 1500 betroffenen Betrieben im Kammerbezirk aus – und damit von einer Schadenssumme von bis zu 300 Millionen Euro. Sofern eine Elementarschadenversicherung besteht, werde von Seiten der Betriebe zumeist eine Deckung der entstandenen Schäden von 70 bis 80 Prozent erwartet. „An manchen Standorten wie zum Beispiel in der Kohlfurth kann eine solche Versicherung jedoch gar nicht erst abgeschlossen werden“, sagt Wenge und weist damit auf ein großes Problem für einzelne Unternehmen auch im Hinblick auf weitere extreme Wetterereignisse in der Zukunft hin.

Die Blitzumfrage zeige, dass die größten Schäden überwiegend in Fluss- und Bach-Nähe entstanden sind. „Hier hat es insbesondere das produzierende Gewerbe getroffen, wo technische Anlagen und Maschinen durch Wasser und Schlamm oft irreparabel beschädigt wurden“, so Wenge. Teilweise seien auch größere Schäden an Gebäuden und Werkshallen entstanden. Vergleichsweise niedrigere Schadenssummen habe es infolge beschädigter Heizungen oder Lagerwaren aufgrund von vollgelaufenen Kellern oder durch Abwasserrückstau gegeben.

Gastronomie ist entlang des gesamten Wupperlaufs betroffen

Neben dem produzierenden Gewerbe hätten speziell die Gastronomiebetriebe und touristischen Angebote entlang des gesamten Wupperlaufs größeren Schaden genommen. Die IHK-Umfrage zeige, dass massivere Beschädigungen schwerpunktmäßig in Solingen-Unterburg, im Morsbachtal in Remscheid sowie in Wuppertal entlang der Wupper, im Speziellen in Beyenburg und in der Kohlfurth, entstanden sind.

Die vergleichsweise geringe Beteiligung an der Umfrage sei indes keine Überraschung gewesen, so Wenge. Viele betroffene Firmen seien gerade mit anderen Dingen beschäftigt. „Denen, die sich beteiligt haben, danken wir daher besonders, da sie helfen, ein vollständigeres Bild der Schäden zu zeichnen.“

Vom Hochwasser betroffene Unternehmen können weiter Hilfe durch die Bergische IHK beantragen. Auch Zuwendungen zur Unterstützung der geschädigten Betriebe sind unter dem Stichwort „Hochwasserhilfe“ auf dem Sonderkonto der IHK weiterhin willkommen. Bislang sind rund 360 000 Euro von Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen eingegangen, die zur Beseitigung der Schäden beitragen sollen. Bis Ende der vergangenen Woche waren bereits mehr als 146 000 Euro an betroffene Unternehmen weitergeleitet worden.