Im Rausch den besten Freund erstochen?
50 Jahre alter Alkoholiker steht wegen Totschlags vor dem Landgericht.
Wuppertal. In der kommenden Woche muss sich ein 50 Jahre alter Mann wegen Totschlags vor dem Landgericht verantworten. Beim Opfer handelt es sich um einen langjährigen Freund (64) und Mitbewohner des Angeklagten. Wie berichtet, geschah die Tat am Abend des 4. September des vergangenen Jahres. Die beiden Männer — sie werden dem Trinkermilieu zugerechnet — waren anlässlich der 400-Jahrfeier Elberfelds unterwegs — erst gemeinsam, dann getrennt. Später traf man sich in der gemeinsamen Wohnung an der Friedrich-Ebert-Straße in der Nähe des Robert-Daum-Platzes wieder.
Laut Anklage gab es dort Streit, weil der 64-Jährige seinem Mitbewohner zu spät kam und betrunken war. Dabei soll der 50-Jährige seinem Freund ein Küchenmesser mit einer 17 Zentimeter langen Klinge ins Herz gestoßen haben. Obwohl der 50-Jährige sofort den Notarzt alarmierte, starb der 64-Jährige noch am Tatort. Wenig später legte der 50-Jährige — nach WZ-Informationen ein Kleinkrimineller mit mehr als 20 Vorstrafen — ein Geständnis ab. „Ich habe meinen einzigen Freund verloren“, soll er den Ermittlern gesagt haben. Seither befindet er sich in Untersuchungshaft.
Im Prozess wird es auch um die Frage nach der Schuldfähigkeit geben. Denn auch der geständige Angeklagte soll zur Tatzeit alkoholisiert gewesen sein. Zwei Stunden nach dem tödlichen Stich ergab die Blutprobe einen Wert von 1,8 Promille. Laut eines vom Gericht in Auftrag gegeben Gutachtens könnte der 50-Jährige zur Tatzeit — etwa 18.45 Uhr — 2,4 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Für Totschlag sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von fünf bis fünfzehn Jahren vor.