Im Schauspielhaus bewegt sich was

Das Haus soll im Bewusstsein bleiben und öffnet gelegentlich für Veranstaltungen.

Im Schauspielhaus bewegt sich was
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Es ist noch ziemlich lange hin, bis aus dem früheren Schauspielhaus das Pina Bausch Zentrum wird. 2019 soll der Umbau beginnen, 2022 soll das internationale Tanzzentrum eröffnet werden - wenn alles gut geht, wenn die Fördergelder pünktlich fließen und wenn es der Rat Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres definitiv beschließt.

Doch der Bau an der Bundesallee soll für die nächsten sechs Jahre nicht aus dem Bewusstsein der Wuppertaler verschwinden. Es wird bis zum Beginn des Umbaus immer wieder einzelne Veranstaltungen geben, die aber nicht die Kräfte des Gebäudemanagements binden sollen.

So wird das Tanztheater das Haus im Herbst im Rahmen seiner Underground-Reihe nutzen, in der die Tänzer eigene experimentelle Stücke entwickeln. Der neue Opernintendant Berthold Schneider wird mit seinem Projekt „Sound of the City“, das in Live-Veranstaltungen die Vision einer utopischen Stadt entstehen lassen soll, zeitweise in den Graubner-Bau ziehen. Und am 24. September, dem 50. Jahrestag der Eröffnung, will die Stadt unter anderem Führungen durchs Haus anbieten.

Die Bürgerbeteiligung am Projekt, die eigentlich im Frühjahr beginnen sollte, „wird es in jedem Fall geben“, so Kulturdezernent Matthias Nocke. Derzeit sei es aber noch zu früh, weil noch gar nichts endgültig entschieden sei: „Es geht ja noch ums ,Ob’“.

Der Weg zur Umsetzung verläuft bislang immerhin nach Plan. Um den vom Bund zugesagten Zuschuss in Höhe von 29,2 Millionen Euro zu erhalten, hat die Stadt jetzt den erforderlichen formlosen Antrag abgeschickt — „mal eben 100 Seiten stark“, sagte Nocke im Kulturausschuss.

In der bisherigen Planung ging es in erster Linie um die Anforderungen der künftigen Nutzer — das Tanztheater, die Pina Bausch Foundation, Gast-Compagnien und das Bürgerforum Wupperbogen, wie es das Konzept von Stefan Hilterhaus vorsieht: Wie passen sie in das bisherige Gebäude, wie passen sie zum Finanzvolumen von insgesamt 58,4 Millionen Euro? Die Stadt hat in ihrem Etat davon ein Viertel, 14,6 Millionen Euro, vorgesehen. Das Land hat bisher 12 Millionen Euro zugesagt, der Bund die bereits erwähnten 29,2 Millionen Euro .

Grundsätzlich etwas ändern kann man im Schauspielhaus nicht, denn es hat als Denkmal Bestandsschutz. Es soll aber künftig Multifunktionsräume geben, in denen sowohl Proben wie Vorstellungen und Ausstellungen möglich sind. Und bereits heute muss man sich Gedanken darüber machen, wie denn im Jahr 2022 eine effektive und kostengünstige Beleuchtung aussehen könnte.

„Was sich am Ende tatsächlich wo befinden wird, was ins alte Haus, was in den Neubau kommt, können wir jetzt noch nicht festlegen“, sagte Nocke. Über den Neubau, der mit 6000 Quadratmetern Fläche auf dem Parkplatz entstehen soll, entscheidet ohnehin erst ein Architektenwettbewerb.

Doch auch bis dahin sind es noch weite Schritte. Jetzt sind erst einmal Anträge an Bund und Land gestellt worden, damit der Baugrund und eine eventuelle Schadstoffbelastung untersucht werden können. „Erst danach können Fachfirmen damit beauftragt werden“, so Nocke. Und erst nach dem endgültigen Nicken des Rates kann der Architektenwettbewerb überhaupt ausgeschrieben werden.