Immer weniger "Plattkaller" - Im Einsatz für die Mundarten
Die Fans der Wuppertaler Mundarten werden weniger. Gunnar Kohleick und seine Mitstreiter wollen das ändern.
Wuppertal. Sie werden weniger, die „Plattkaller“ in Wuppertal. Doch ihre Anhänger wollen die Mundarten zwischen Vohwinkel und Nächstebreck, den Süd- und den Nordhöhen nicht sterben lassen. „Das Wuppertaler Platt an sich gibt es so ja eigentlich gar nicht“, erklärt Gunnar Kohleick, der jetzt ein interaktives Internet-Wörterbuch gestartet hat (siehe Kasten).
Die Cronenberger würden sich, was das Platt angeht, eher an Solingen orientieren, die Ronsdorfer an Remscheid. Und Barmer reden anders als Elberfelder. Doch bei all den Unterschieden betont Kohleick: „Platt ist ein Kulturgut.“
Warum es das im „Muckertal“ Wuppertal so schwer habe, könne er nicht nachvollziehen. Kohleick hat lange im Rheinland gelebt. In Köln, sagt er, werde die Mundart noch geschätzt. „Auch in Hamburg oder München ist das so“, sagt der 63-Jährige. Auch junge Menschen würden so sprechen. „Kleine Kinder finden es lustig, wenn sie es hören“, sagt Kohleick. Und in Wuppertal? „Vielleicht schreckt viele Leute ab, das ,Platt’ früher die Sprache der Arbeiter war“, vermutet der gelernte Grafikdesigner, der aus Unterbarmen stammt und „Platt“ bei seinen Großeltern lernte. Man habe versucht, es zu verbieten.
„In Köln ist das zum Beispiel anders. Immigranten, die in der zweiten Generation in Köln leben, sprechen gerne Kölsch.“ In den Wuppertaler Mundarten ließen sich viele Einflüsse aus anderen Sprachen finden, etwa aus der Zeit der französischen Besatzung. Auch Fremdarbeiter hätten Begriffe aus ihrer Heimat eingebracht.
„Man muss auch jüngere Menschen wieder für das Platt begeistern“, sagt Kohleick. An der Grundschule Birkenhöhe hätte er zu dem Thema schon mal vor Schülern gesprochen. Auch an der Uni seien die Mundarten Thema gewesen. Und Kohleicks Sohn Frederik (26) sei auch zumindest ein bisschen zum Fan geworden. „Dabei sollte er eigentlich nur die Homepage für mich gestalten“, erinnert sich sein Vater.
Die Wuppertaler Platt-Versionen, betont er, seien eine dynamische Sprache. Manche Begriffe würden sich verändern. Manches ginge verloren, Neues komme hinzu, auch heutzutage noch. Ein Plattbegriff für Facebook? Kohleick überlegt kurz. „Klar, den würde es geben: Moppenbook.“ Moppen steht für Gesicht, Book für Buch. „Wir wollen die Mundart einfach pflegen. Viele sagen, Platt sei gar keine Sprache. Aber das ist ein Teil Wuppertals.“