„Little People, Big Dreams“ In dieser Bilderbuch-Reihe würdigt der Insel Verlag die Wuppertaler Choreografin Pina Bausch

Wuppertal · Ungewöhnliche Biografie voller Lebensfreude. Die WZ hat sich „Little People, Big Dreams“ näher angeschaut.

„Die Wahrheit im Herzen suchen“: So interpretiert die Autorin den Erfolgsansatz von Pina Bausch – und zeigt ihren Werdegang und ihre Inszenierungen auf farbintensiven Doppelseiten, die mit der Dankbarkeit des Publikums enden.

Foto: Insel Verlag / Hanna Barczyk

Sie schlängelt sich von links auf den Buchumschlag, blickt den Betrachter ernst aus dunklen Augen aus einem noch kindlich runden Gesicht an: die dunkelhaarige Tänzerin mit Mittelscheitel und Zopf. Die Großen werden sie erkennen, wenn sie den Titel des Kinderbuchs lesen: Pina Bausch wird hier vorgestellt – in der Reihe „Little People, Big Dreams“ (Kleine Leute, große Träume).

Diese Buchreihe stellt Kindern ab vier Jahren große Persönlichkeiten vor – von Mozart bis Marie Curie, von Jane Austen bis Martin Luther King. Immer mit dem roten Faden, dass sie schon als Kind einen Traum hatten und es ihnen gelang, diesen zu verwirklichen. Ausdrucksstarke Bebilderungen von namhaften Illustratoren machen die Geschichten spannend für Kinder.

Erfinderin der Buchreihe ist die Spanierin María Isabel Sánchez Vegara, sie will damit Kinder inspirieren und ermutigen, ihren Träumen zu folgen. Den ersten Band schuf sie 2012 als Geburtstagsgeschenk für ihre Nichten, inzwischen gibt es 122 Folgen. Nr. 121 befasst sich übrigens mit Taylor Swift.

Band Nr. 19 stellt Wuppertals Ikone Pina Bausch vor. Er beginnt mit der kleinen Pina, die „riesige Freude am Tanzen“ hatte, im Gasthof ihrer Eltern den Gästen vortanzte, die Ballettschule besuchte, schließlich bei „dem berühmten Choreografen Kurt Jooss lernte. Er folgte ihr nach New York, zurück nach Deutschland und berichtete davon, dass ihr Kopf voller Ideen steckte: „Schon bald wirbelte sie die Tanzwelt auf mit ihren eigenen Choreografien.“

Die Bilder der Künstlerin und Illustratorin Hanna Barczyk leben von starken Farben, klaren Formen und schwungvollen Linien, vor allem der Tänzerinnen und Tänzer. Offene Münder hat das Publikum, das empört auf die neue Tanzform reagiert. Für Kenner sind in einzelnen Bildern Tanztheater-Stücke wie „Café Müller“ und „Nelken“ zu erkennen.

So treffend wie kindgerecht erklärt die Autorin: „Im Tanzen suchte Pina vor allem eine Sprache für das, was schwer zu erklären ist: Gefühle wie Angst, Hoffnung, Glück… Wer tanzte, sollte sich selbst erforschen und mit dem eigenen Körper sprechen lernen.“

Nicht alle der kurzen Texte werden kleine Kinder ohne Hilfe verstehen – bei Wörtern wie „Ballerina“, „Plié“, „Stipendium“ oder „Choreografie“ braucht es Unterstützung durch Erwachsene. Was aber nach dem ersten Vorlesen und Erklären kein Problem mehr sein dürfte, denn die Bilder sprechen für sich. Auf den letzten Seiten wird der Lebenslauf von Pina Bausch noch einmal auch für Erwachsene erzählt und mit Originalfotos illustriert.

Ein spannendes Buch für Kinder, die vielleicht Lust auf die Stücke der berühmten Choreografin bekommen – und sich bestärkt fühlen können, wie Pina Bausch an ihren Träumen festzuhalten. Auch für die erwachsenen Vorleser ein attraktiver Bilderbogen.

María Isabel Sánchez Vegara: Pina Bausch. Little People, Big Dreams. Insel Verlag, 5. Auflage 2024, 32 Seiten, 15 Euro.