In Dresden schwebt man bergauf

Nicht nur die Wuppertaler können durch ihre Stadt schweben.

Foto: Kurt Keil

Wuppertal. Seit nun schon knapp 115 Jahren können die Wuppertaler durch ihre Heimatstadt schweben. Im Jahr 1901 wurde die Schwebebahn eröffnet — und machte Wuppertal damit zu einer Stadt mit einem unvergleichbarem Wahrzeichen.

Ein paar Monate später wurde in der Stadt Dresden die Eröffnung einer ebenfalls nach dem Prinzip der vom Kölner Ingenieur Eugen Langen konstruierten Schwebebahn gefeiert. Wo aber liegt nun der Unterschied zwischen den beiden Bahnen, und wieso ist die Dresdner Schwebebahn, verglichen mit ihrem Wuppertaler Pendant, so unbekannt?

Die Bergschwebebahn in Dresden schwebt — ähnlich wie eine Seilbahn — einen Hang entlang. So überwindet sie auf ihrer Strecke von 274 Metern Länge einen Höhenunterschied von 84 Metern. Die Hängebahn verbindet die Stadtteile Loschwitz und Oberloschwitz: Passanten, die einen dieser Stadtteile erreichen wollen, können in die führerlose Bahn steigen und finden sich — je nach Fahrtrichtung — dann entweder in der Tal- oder der Bergstation wieder. Die Bergstation im Stadtteil Loschwitzhöhe ermöglicht einen weiten Blick über das Elbtal.

Die beiden Wagen werden, wie beim Wuppertaler Wahrzeichen, entlang einer Schiene bewegt. Um diese zu tragen, gibt es 33 Stützen. Im Gegensatz zur Bergischen Schwebebahn fährt die Dresdner Version nicht über bewohntes Gebiet. Ein Wagen fasst etwa 40 Personen, was heißt, dass bei einer Geschwindigkeit von maximal 2,5 Metern pro Sekunde etwa 400 Fahrgäste pro Stunde transportiert werden können.

Im Gegensatz zum Original war die sächsische Bahn lange sehr umstritten. Erst bei der Eingemeindung von Loschwitz im Jahr 1921 wurde sie ein Teil von Dresden. Auch eine Erweiterung der Strecke stand zur Debatte — soll allerdings laut Angaben der Dresdner Bergbahnen von der Stadt mit dem Argument, dass „dieses Monstrum“ nicht zur Residenzstadt passe, abgelehnt worden sein.