„Waschechte Oberbarmerin“ war Jane Fondas Schülerin
Jutta Küster-Mageney hatte 1981 als erste Frau ein gemischtes Sportstudio in Wuppertal. Aerobic war damals der große Renner.
Wuppertal. „Heute wieder Aerobic mit Schnupfi am Pool.“ Wenn Jutta Küster-Mageney über ihre Anfänge als Fitnesstrainerin berichtet, dann fällt ihr dieser Satz ein und sie muss lachen. 35 Jahre ist es her, dass sie sich selbstständig gemacht hat. An der Westkotter Straße 177 hatte sie 1981 als erste Frau in Wuppertal ein gemischtes Sportstudio: das „Bewegungsinstitut Jutta Küster“.
Aerobic war Anfang der 1980er Jahre gerade der große Renner und selbst im Urlaub auf Gran Canaria konnte Jutta Küster-Mageney die Füße im wahrsten Sinne des Wortes nicht stillhalten. „Ich habe damals im Hotel die Animation gemacht — ohne Geld“, erinnert sie sich. Allerdings habe sie wegen der Sandstürme auf der Insel häufig niesen müssen und hatte sogleich ihren Spitznamen weg. „Schnupfi“ kam bei den Hotelgästen so gut an, dass die „waschechte Oberbarmerin“, wie sie sich selbst bezeichnet, jahrelang in den Ferien als Animateurin gearbeitet hat. „Als ich am Anfang selbstständig war, ging das, weil ich da noch eine halbe Stelle im Schuldienst hatte“, sagt die gelernte Sport- und Gymnastiklehrerin. Wegen ihrer Zusatzausbildung als Motopädin habe sie einige Stunden in drei Wuppertaler Schulen unterrichtet.
Doch irgendwann nahm das Studio immer mehr Zeit in Anspruch. Mit der Eröffnung der „Body & Dance-Company“ an der Parlamentstraße im Jahr 1985 hatte sich Jutta Küster-Mageney endgültig für die Selbstständigkeit entschieden. „Mit einem Partner habe ich Body & Dance eröffnet. Er machte den Teil Bodybuilding und ich den Tanz. Aber an dem Partner hatte ich nur ein Jahr Freude“, schmunzelt die dunkelhaarige Sportlerin, die ihr Alter nicht verraten möchte. „Da mache ich ein Geheimnis draus“, sagt Ehefrau von Musiker Stefan Mageney nur.
Freimütiger redet die gertenschlanke ehemalige Leichtathletin über ihre Erfahrungen als plötzliche Betreiberin eines Bodybuilding-Studios. Denn Zulauf hatte sie jede Menge, bereitete sich doch der frühere Mister Universum, John Brown, bei Wettkämpfen bei „Body & Dance“ vor. „Alle wollten auf einmal so sein wie er. Und ich war ja so naiv, dass ich gar nicht begriffen habe, was da hinter meinem Rücken lief“, erzählt sie. „Eines Tages habe ich eine Spritze in der Garderobe gefunden, auf der „Only for horses“, also „nur für Pferde“ stand.“ Mit einem Aushang und Anabolika-Verbot schaffte Jutta Küster-Mageney das Problem aus der Welt.
Jazz Dance und Aerobic sowie Gesundheitskurse waren schon immer ihr Steckenpferd. „Ich habe sogar mal einige Wochen eine Meisterklasse bei Jane Fonda in Los Angeles besucht“, berichtet die Wuppertalerin stolz. Eigentlich wollte sie sich nur die Schule der Schauspielerin und Aerobic-Ikone anschauen — und traf sie persönlich. Fonda lud die Deutsche gleich ein mitzumachen.
Gern erinnert sich Jutta Küster-Mageney an die Zeit, als hochkarätige Tänzer, wie von Pina Bauschs Ensemble, bei ihr unterrichteten. Dann fallen ihr getanzten Modenschauen ein, die sie selbst choreografiert hat, und eine legendäre Cocktailparty im Studio, bei der die Bar zusammenbrach.
Heute ist die Chefin weniger im Studio als in großen Firmen anzutreffen. Dort bietet sie Kurse zu betrieblichem Gesundheitsmanagement an. Die Fitnessbranche hat sich in den 35 Jahren ihrer Tätigkeit ganz schön verändert. Und Jutta Küster-Mageney passt sich an.