In Wuppertals Kindergärten bleibt St. Martin erhalten

Die Linke in NRW möchte dem Fest den christlichen Hintergrund nehmen — das kommt nicht an.

Wuppertal. Die Legende des Heiligen Martin, der mit einem Bettler seinen Mantel teilt, gehört zur christlichen Kultur. Kinder lieben es, mit ihren selbstgebastelten Laternen im Martinsumzug dem Heiligen auf seinem Pferd zu folgen. Das passt den Linken in NRW nicht: Ginge es nach ihnen, würde der Heilige Martin abgeschafft und der Tag in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ umbenannt — damit muslimische Kinder nicht diskriminiert werden.

Bei den Kirchen kommt diese Idee nicht gut an. „Davon halte ich gar nichts“, sagt Superintendentin Ilka Federschmidt. „Ich kann ja auch Feste anderer Religionen besuchen, ohne dass diese umbenannt werden müssen.“ Sie fürchtet einen Traditionsverlust. „Diese Gleichmacherei führt nur zur vollständigen Kommerzialisierung. Wir müssen unsere Kultur pflegen.“

So sieht es auch Pastoralreferent Werner Kleine. „Wir haben in Deutschland Meinungs. und Religionsfreiheit. Von daher kann man das Fest oder Teile der Tradition gar nicht verbieten.“ Die Katholiken in Wuppertal werden weiterhin das St. Martinsfest feiern. „Es wird ja niemand gezwungen zu kommen. Auch gehen in unserem Zug sehr viele Muslime mit — und die sehen dabei sehr glücklich aus.“

Das bestätigt Mohamed Abodahab vom Verein des Islam und des Friedens. „Ich kenne keine Muslime, die ein Problem damit haben“, sagt er. „Wenn ich Christen zum Fastenbrechen einlade, möchte ich das auch nicht umbenennen.“ Von der Idee der Linken hält er folglich gar nichts. „Beim Martinsfest sollen die Muslime nicht bekehrt werden — es ist eine Einladung zum Miteinander und so sollte es bleiben“, sagt Abodahab. „Die Begründung der Politiker ist vorgeschoben. Wir müssen unsere Religionen so nehmen, wie sie sind.“

Der Elterninitiativ-Kindergarten „Muckelmäuse“ am Uellendahl feiert St. Martin. „Die Eltern wissen, dass wir nicht religiös aktiv werden“, sagt Leiterin Friedrike Breidenbruch. „Allerdings erleben wir mit den Kindern alle Jahreszeiten mit den traditionellen Festen. Das sagen wir klar beim Anmeldegespräch.“ Zum Martinszug der „Muckelmäuse“ gehören auch der Heilige mit Pferd und Weckmänner. „Wir kämen aber nicht auf die Idee, den Tag Weckmannfest zu nennen, weil die so lecker sind. Wir als Erwachsene müssen unsere Traditionen weitergeben.“

Im Waldorf-Kindergarten an der Schluchtstraße wird ein Laternenfest gefeiert. „Aber nicht, weil wir etwas gegen St. Martin haben, sondern weil es zur Waldorf-Pädagogik gehört, nicht über Bibelinhalte zu reden. Bei uns steht der Aspekt des Teilens im Vordergrund,“ sagt Leiterin Stefanie Zilian.

Laternenfest, Lichterfest, St. Martins-Fest — in den städtischen Kindertagesstätten wird der Tag unterschiedlich gefeiert. „Der St. Martin spielt aber eine Rolle“, sagt Susanne Henke, bei der Stadt zuständig für die 59 Einrichtungen. „Über den Ablauf entscheidet auch der Elternbeirat mit.“