Offen gesagt Irrlichternd durch die Region

Im Internet kursiert ein Videowitz. Darin wird ein älterer Herr vor folgende Wahl gestellt: Sie dürfen eine Traumreise machen. Wen nehmen sie mit? a) Ihre Frau. Sofort schreit der Mann B, B, B. Ein Witz aus der virtuellen Welt.

In der bewegt sich der IHK-Vizepräsident Jörg Heynkes wie wahrscheinlich kein Zweiter in der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid. Heynkes versteht es, auf der Facebook-Klaviatur zu spielen. Manchmal aber haut selbst der alte Online-Fahrensmann neben die richtige Taste. Seine weinerliche Frage, wie er sich denn nun gegenüber den bösen Medien in Wuppertal verhalten solle, versah er mit einem Antwortangebot von a) „weitermachen“ bis e) „einfach mal die Schnauze halten“. Lösungsvorschlag „e“ findet unter Heynkes’ durch die Bank selbst gewählten Facebook-Freunden keine Mehrheit. Vielleicht sind Facebook-Freunde ja doch keine echten.

Das könnte zumindest erklären, dass ein Mann, der mit seiner Villa Media am Arrenberg als Visionär in der Bundesliga der Unternehmerschaft spielt, als IHK-Vizepräsident durch das Bergische Land“ irrlichtert. Sein Vorstoß zugunsten des Outlet-Centers in Remscheid-Lennep war fachlich ebenso dürftig wie die Haltung der IHK zu diesem Thema.

Während Heynkes der Meinung ist, die „lieben Freunde in Remscheid“ müssten doch auch etwas haben, glaubt IHK-Präsident Thomas Meyer offenbar immer noch. Gebietsentwicklung ließe sich nach dem Motto „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ organisieren. Der eine macht aus dem von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) so kraftvoll und professionell vertretenen Remscheid einen bemitleidenswerten Bergischen Bittsteller, der andere manövriert seine Kammer in eine Lage, in der sie niemand mehr ernst nehmen kann.

Das ist bedauerlich, weil die IHK trotz ihres Vizepräsidenten auf Irrwegen alle Möglichkeiten hätte, der Sache durch Vermittlung zu dienen. Sie könnte ergebnisoffen der Frage nachgehen, was für das Bergische Land denn wohl das Beste wäre. Sie könnte dazu beitragen, dass zwischen Remscheid und Wuppertal wieder Politiker miteinander reden und nicht Anwälte.

Und was könnte Jörg Heynkes tun? Nein, nicht „e“, zumindest nicht dauerhaft. Wenn er sich nämlich die Kommentare durchliest, die er auf die Outlet-Diskussion im Internet geerntet hat, stellt er vielleicht fest, dass es mit dem einen oder anderen seiner „Freunde“ Diskussionsbedarf gibt, vor allem mit jenen, die mit all ihrem unverhohlenen Hass auf Journalisten und Medien sowie ihrem Zweifel an den demokratischen Strukturen der AfD helle Freude bereiten. Das kann nicht im Sinne von Jörg Heynkes sein. Und eines Vizepräsidenten der IHK für das Bergische Land ist es unwür dig.