Jugendherberge braucht mehr Gäste

In den Sommerferien ist es eher ruhig in der Jugendherberge Barmen. Die Zahl der Gäste geht kontinuierlich zurück.

Barmen. Schreiende Kinder, Trubel in jeder Ecke und Fußballturniere auf dem Bolzplatz — so stellt man sich das Leben in einer Jugendherberge im Sommer vor. Zu finden ist dies in Barmen jedoch vorwiegend während der Schulzeit. In den Sommerferien ist eher weniger los. Gerade mal 17 Familien haben sich zu Beginn der Ferien in der Herberge angemeldet. Sie machen Tagesausflüge in Wuppertal und nutzen die Jugendherbergen vorwiegend als Übernachtungsmöglichkeit.

„Unsere Besucher kommen aus ganz Europa. Französische Tänzer von Pina Bausch haben hier sogar schon genächtigt“, sagt Corinna Bode, Leiterin der Jugendherberge Barmen. Familie Veith aus Gummersbach ist öfter zu Gast in Jugendherbergen. „Wir sind nach Wuppertal wegen des Zoos und der Schwebebahn gekommen. Aber die fährt ja momentan leider nicht“, sagt Anja Veith. Ihre zwei Kinder Vanessa (10) und David (12) spielen im Aufenthaltsraum Gesellschaftsspiele. „Wir können jeder Familie mit kleinen Kindern den Urlaub in einer Jugendherberge empfehlen. Es ist alles unkompliziert, die Kinder können toben und laut sein“, sagt Anja Veith.

Für Familie Veith ist es die letzte Nacht in einer Jugendherberge, die Kinder sind aus dem Alter raus gewachsen und haben andere Ansprüche. Die einfache Ausstattung stört die Familie. Sie finden, dass eine Modernisierung nötig sei. Der Leiterin Corinna Bode ist das bewusst — ihre Unterkunft entspricht nicht dem neuesten Standard. „Viele Herbergen sind schon auf dem Hotelstandard mit einem höheren Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir wollen bewusst eine günstige Unterkunft für Wanderer, Familien mit weniger Geld und Schulklassen bleiben“, so die Herbergsmutter. Sie ist der Meinung, dass bei einem Hotelstandard auch der typische Herbergsflair verloren geht. „Unsere Gäste verlangen oft gar keine Toilette auf dem Zimmer.“

Die einzige Jugendherberge Wuppertals durchlebt momentan eine schwierige Zeit. Die 126 Betten sind selten komplett belegt und die Besucherzahlen gehen stetig zurück. Besondere Familienangebote und Angebote für Radfahrer oder Wanderer sollen Besucher wieder verstärkt anlocken. Für Schulklassen veranstalten die Mitarbeiter Programme zur Teamförderung. Das Haus liegt im Grünen. „Das Tal liegt uns zu Füßen. Wir haben so viele Attraktionen im Bergischen Land und im Ruhrgebiet“, sagt Corinna Bode.