Kampf um die beste Sprach-Förderung
Eltern fürchten Qualitätsverlust durch Inklusion. Stadt wartet auf Regeln.
Wuppertal. Betroffene Eltern sind in großer Sorgen um die Qualität der Förderung ihrer Kinder mit Sprach-Förderbedarf. Sie sehen die im Zuge der Inklusion geplante gemeinsame Beschulung an einer normalen Schule derzeit noch als extrem kritisch an. Jochen-Peter Wirths und Theo Borbonus, beides betroffene Väter beziehungsweise Großväter, kämpfen deshalb für den Erhalt der Förderschule Tesche in ihrer jetzigen Form. Ihr Ziel:: „Wir wollen die momentan hohe Qualität in der Sprachförderschule sicherstellen.“ Und zwar so lange, bis die Regelschule die Aufgaben gleichwertig übernehmen kann.
Was Wirths und Borbonus derzeit beobachten, macht ihnen jedoch mehr Sorgen als Hoffnung. Denn die Vorteile der Sprach-Förderschule (kleine Klassen, nur Sonderpädagogen, Einzelförderung und die besondere Didaktik) sehen sie an der Regelschule keineswegs umgesetzt. Wirths warnt: „Kommunen versuchen tendenziell, das Niveau an Förderschulen jetzt zu senken, damit der Abstand zur inklusiven Regelschule nicht so groß wird.“ Dabei ginge es insbesondere um das Lehrer-Schüler-Verhältnis.
Außerdem glauben Wirths und Borbonus, beide auch im Landesverband der Eltern und Förderer sprachbehinderter Kinder und Jugendlicher aktiv, dass die Stadt derzeit auffällig häufig Anträge auf Feststellung des Förderbedarfs ablehnt. Und das mitunter sogar mit einer nur zweizeiligen Antwort. Dabei hätten die Eltern ein Recht auf eine Begründung und Rechtsmittelbelehrung.
Schuldezernent Matthias Nocke kann die Sorgen betroffener Eltern gut verstehen. Über die Qualität werde im entsprechenden Gesetz tatsächlich nichts gesagt. „Wir haben keine Leitplanken.“ Zum Vorwurf, es gebe derzeit viele Ablehnungen des Sprachförderbedarf stellt Nocke fest, dass die Sprachkompetenz allgemein nachlasse. Manche Eltern versuchten deshalb, die besonders gute Förderung an einer Sprachförderschule in Anspruch zu nehmen.
Der Elternverband hat einen Flyer ins Internet gestellt, der betroffenen Eltern hilfreich sein. Er ist unter folgender Adresse zu finden.