Unwetter Karte zeigt Starkregengefahr für Wuppertal
Online-Karte wird am 10. Dezember freigeschaltet und soll Bürger zur Vorsorge anregen.
Viele Wuppertaler denken mit Schrecken an den 29. Mai dieses Jahres zurück. Extremer Starkregen machte Straßen unpassierbar, ließ Wasser aus Kanalschächten schießen und flutete zahllose Keller. „Und man muss von Glück sagen, dass niemand ertrunken oder durch einen Stromschlag zu Tode gekommen ist“, sagt Reinhard Gierse vom Ressort Umweltschutz bei der Stadt Wuppertal.
Jetzt gibt es eine Starkregengefahrenkarte für die Stadt. Nicht zuletzt aufgrund des Starkregens Ende Mai soll diese Karte nach den Wünschen der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und der Stadtverwaltung die Bürger zur Vorsorge animieren. „Unser Wunsch ist es, dass sich jeder mit seinem Grundstück in Bezug auf Starkregenereignisse auseinandersetzt“, sagt Christian Massing, Entwässerungs-Ingenieur bei den WSW. Gleichzeitig biete die Karte auch eine Informations-Grundlage für das städtische Risikomanagement oder etwa auch als Grundlage für Evakuierungsszenarien der Feuerwehr.
Am 10. Dezember wird die digitale Starkregengefahrenkarte auf den Internetseiten der Wuppertaler Stadtwerke und denen der Stadtverwaltung freigeschaltet. Sie ist dann für alle Interessierten zugänglich und auch bearbeitbar.
Die Karte zeigt dabei die möglichen Wasserstände nach unterschiedlich starken Regenereignissen im ganzen Stadtgebiet. Vier solche Regenereignisse sind im Karten-Modell darstellbar. Drei davon wurden simuliert, das vierte ist das Starkregenereignis vom 29. Mai 2018.
Gestaffelt sind die vier Ereignisse nach ihrer Einstufung im sogenannten Starkregenindex (SRI). Während es sich bei den simulierten Regen um die Stufen sechs, sieben und zehn handelt, war das Ereignis Ende eines der Kategorie 11. „Man kann schon sagen, dass Elberfeld und Barmen an diesem Tag vollgelaufen sind wie Badewannen“, sagt Christian Massing. Sehen kann man dies auf der Karte gut durch die unterschiedliche Farbdarstellung der Wasserstände. Besonders die Straßen in Elberfeld und Barmen erscheinen auf der Karte in tieforangen und roten Farbtönen. Die farblichen Indikationen für Wasserstandshöhen von zum Teil mehr als einem Meter.
Starkregengefahrenkarte soll kontinuierlich aktualisiert werden
Für derartige Ereignisse ist das Kanalnetz in Wuppertal laut WSW-Ingenieur Jens Ante nicht ausgelegt. Und könne es aus physikalischen und wirtschaftlichen Gründen auch nicht sein. Stadt und WSW müssen auf Prävention setzen.
Der Mai war aber nach Angaben der WSW aber nicht der Anlass für die Kartenerstellung. „Wir sehen seit längerem, dass der Takt zwischen den Starkregenereignissen enger geworden ist“, sagt Massing. Der Klimawandel gibt sein Übriges dazu. Im Jahr 2016 hatten sich die WSW daher an die Stadt gewandt. Ende 2017 erging dann vonseiten der Stadt der Auftrag an die WSW, die Karte zu erstellen. Gekostet hat sie nach Auskunft von Reinhard Gierse rund 50 000 Euro.
Vollständig ist die Karte dem WSW-Ingenieur Jens Ante zufolge noch nicht. „Wir sprechen hier bewusst von Fehlern“, sagt er. Beispielsweise könnten Wuppertaler auf der Karte eventuell Überflutungsgefährdungen in ihrem Grundstücksbereich feststellen, die es vielleicht real nicht gibt. Das liegt dann laut Ante wahrscheinlich am Geländemodell der Karte. Die WSW-Ingenieure bitten die Wuppertaler daher, über die Informationsfunktion der Karte auf diese Fehldarstellungen hinzuweisen.