Meinung Konzept fürs Viertel muss her

Ölberg, Südstadt und jetzt das Mirker Quartier – überall klagen Anwohner über Parkdruck und zu wenige Stellplätze. Zu sagen, in anderen Städten wie Köln oder Düsseldorf ist es noch viel schlimmer, hilft an dieser Stelle wenig.

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Auch nicht das Argument, in Zeiten von Klimawandel und Mobilitätsdiskussion müssten einfach viel mehr Menschen ihr Auto abschaffen. Ja, es gibt Leute, die fahren Auto aus Bequemlichkeit. Aber auch, wenn das dem einen oder anderen nicht passt: sie dürfen das. Und es ist auch nicht vorgeschrieben, Parkhäuser in der Innenstadt aufzusuchen. Es gibt vor allem aber auch die Wuppertaler, die einfach auf ein Auto angewiesen sind, zum Beispiel aus beruflichen Gründen. Der ÖPNV ist noch nicht so weit, um wirklich immer eine Alternative darzustellen. Und auf dem Weg zur Fahrradstadt hat Wuppertal bekanntlich noch ein paar Etappen vor sich. Die Autos sind also da und müssen irgendwo hin. Im Mirker Quartier wird das Problem verschärft, weil Auswärtige, die zu Veranstaltungen kommen, mit Anwohnern um die Plätze konkurrieren. Dass der OB sich bei der Eröffnung der Mobilitätsstation am Ölberg hinstellt und sagt, um eine Verkehrswende erreichen zu wollen, müsse man dem Pkw „Raum wegnehmen“, ist zwar richtig. Dann muss die Stadt aber auch Alternativen und Lösungen unterstützen. Anwohnerparken wäre ein Vorschlag fürs Mirker Quartier. Aber auch die Utopia­stadt, die zweifelsohne für einen Aufschwung des ganzen Viertels gesorgt hat, steht in der Pflicht, sich Gedanken zu machen. Dass gerade die Utopisten Ideen haben, haben sie in der Vergangenheit schon eindrucksvoll gezeigt. Denn dass die Mirke beliebt ist, darf nicht zum Nachteil der Anwohner werden. Und dass es aktuell vor allem deshalb irgendwie funktioniert, weil der Bahnhofsvorplatz als Parkplatz genutzt wird, obwohl der eigentlich gar kein Parkplatz ist, zeigt, dass ein Konzept fürs Viertel her muss. »S. 23