Künstler für den Ausstieg spielen vor fast leeren Rängen
Elberfeld. Initiator Lothar Mertens suchte nach Gründen für das Desinteresse der Wuppertaler an dem von ihm organisierten Anti-Atomkraft-Konzert am Ostersamstag.
Nicht mehr als zwei Dutzend Menschen verloren sich ins Rex. 25 Jahre nach Tschernobyl und 45 Tage nach der Atom-Katastrophe in Fukushima wollte Mertens ein Zeichen setzen: Die Tageseinnahmen waren für eine Anti-AKW-Initiative und für sozial benachteiligte Opfer in Japan vorgesehen. „Ich bin wahnsinnig enttäuscht, und es ist sehr schade für die Musiker“, sagte Mertens, der fünf Tage nach „Fukushima“ mit den Vorbereitungen für das Event begonnen und viel Herzblut in das Projekt investiert hatte.
Rapper Meelman eröffnete kurz nach 20 Uhr das Konzert vor der Geisterkulisse, bevor Lena Zaenger & friends mit Gitarren- und Didgeridoo-Klängen nachlegten. „Die Bands haben bis zum Schluss Gas gegeben“, lobte Mertens die professionelle Einstellung der Musiker. Die Reggae-Bands Mad Marek & Simple Tings, Toppaman und Sheep dog sowie die Folk-Musiker Eric’n Krainy und Capito Si! hatten ihre Zusage gegeben, ohne Gage für den guten Zweck aufzutreten.
Dem vom Rex-Theater veranstalteten Informationsteil über alternative Energien, der mittags begann, waren am Nachmittag Vorträge von Greenpeace, Naturstrom und Lichtblick zu sauberem Strom — vor mehr oder weniger leeren Rängen — gefolgt. Während die Gaukler und Jongleure unverrichteter Dinge abzogen, ließen sich die Mädchen des Spielplatzprojekts Hardt ihren Auftritt mit Bodenakrobatik nicht nehmen und freuten sich über den Beifall des exklusiven Kreises.
„Ich hatte beim Konzert mit mindestens 150 Menschen gerechnet“, sagte Mertens am späten Abend sichtlich frustriert. Das besonders gute Wetter und die Diskussionen um die Zukunft des Rex nannte Mertens als mögliche Gründe für den schlechten Besuch.