Alan Skidmore widmet den Abend seinem Helden

Der Saxophonist spielte Musik von John Coltrane.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Der US-amerikanische Saxophonist John Coltrane (1926-1967) hat maßgeblich den Jazz beeinflusst. Den Bebop entwickelte er weiter. Mit dem modalen Jazz beschäftigte er sich und scheute nicht den Weg hin zur frei improvisierten Musik. Auch heute ist er für viele immer noch ein Vorbild.

Als seinen Helden nennt ihn beispielsweise der renom-mierte britische Tenorsaxophonist Alan Skidmore. Mit seinem aktuellen Quartett kam er nun in das Kronleuchterfoyer des Opernhauses und sorgte für einen erstklassigen Auftakt der Reihe „Nachtfoyer“ dieser Spielzeit. Skidmore gilt als einer der Großen des Modern Jazz. Die Liste an weltberühmten Musikern ist lang, mit denen er zusammen gespielt hat. Die Musik Coltranes hat ihn während seiner jahrzehntelangen Laufbahn immer begleitet. Seit 1979 war ein paar Mal in Wuppertal zu Gast, zuletzt vor 13 Jahren bei einer Nachtfoyer-Veranstaltung, wie sich der künstlerische Leiter Wolfgang Schmidtke erinnerte.

Nun war er wieder da und widmete dem legendären Musiker einen ganzen Abend. Waren es die Coltrane-Nummern „Blues To You“, „Ascent“, „Attaining“ oder die Ballade „Easy To Remember“: Skidmore entlockte seinem Instrument elektrisierende Klänge, die an sein Vorbild erinnerten. Durchdringende, strahlende Sounds kreierte er. Seine be-weglichen Phrasierungen und höchst abwechslungsreichen Tongestaltungen begeisterten. Bei seinen Soli spielte er zudem gekonnt mit Klangflächen und ging vielschichtig mit Rhythmen um.

Ihm zur Seite standen Kelvin Sholar am Flügel, Kontrabassist Johannes Fink und Schlagzeuger Ernst Bier. Sie stellten sich als ausgezeichnete Instrumentalisten vor. Ihr Zusammenspiel war kongenial. Wohl durchdacht, bauten sie ihre Improvisationen auf, indem sie schlicht begannen und ihre kreative Entfaltung in ein hochvirtuoses Spiel gipfeln ließen. Wirkte anfangs ihr Umgang mit Themen und Motiven akademisch, spielten sie nach der Pause viel befreiter auf. Das lag sicherlich an Skidmores emotionaler, teils exzessiver und forscher musikalischer Haltung, die ansteckte. has