Musikschule Alle JeKits-Kinder geben zusammen ein Konzert in der Stadthalle

Die Bergische Musikschule startet mit vollem Programm und großem Optimismus in das neue Jahr.

Geigenunterricht ist ein Schwerpunkt an der Bergischen Musikschule. Bei Jugend musiziert werden Streicher-Ensemble gewertet. 

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Ein Sprichwort sagt, „Ein neues Jahr, ein neues Glück“. Auf die Bergische Musikschule Wuppertal trifft es derzeit so gut zu wie lange nicht. Deren Leiter Raphael Amend kann gleich mit einem ganzen Bündel guter Nachrichten in 2020 starten, die das Programm, vor allem aber das Personal betreffen. Seit Ende der 1980er Jahre habe es immer weniger Stellen gegeben, nun aber fange die Waage an, sich erstmals umzudrehen, freut er sich über eine, wenngleich noch zaghafte Trendwende bei den Finanzen.

140 Honorar- und 40 angestellte Kräfte beschäftigt die Musikschule, die immerhin mit der stolzen Zahl von 8000 Schülern aufwarten kann. „Mit freiberuflichen Kräften zu arbeiten ist nicht per se schlecht. Festangestellte aber können sich einfach mehr auf die vielfältigen Aufgaben an der Musikschule konzentrieren“, sagt Ursula Slawig, die die Bezirksstelle in Vohwinkel leitet. Das Zahlen-Verhältnis zu den Festangestellten müsse stimmen, diese müssten eigentlich die Mehrheit stellen. Davon ist man zwar noch meilenweit entfernt, aber der Rat hat im Haushalt an drei Punkten die Weichen gen Ausbau gestellt: 2020 und 2021 sollen jeweils zwei weitere Vollzeitstellen besetzt werden, so dass die Zahl auf 34 ansteigen wird; die Wiederbesetzung der Stellen, die durch Ruheständler frei werden, wird gesichert, frühere Einsparungen an dieser Stelle sollen der Vergangenheit angehören; und die Honorarkräfte sollen 20 Prozent mehr Geld bekommen. Womit der teils dramatische Kampf der Musikschule und vor allem der Honorarkräfte doch noch belohnt wird. „Es ist großartig, dass die Stadt weitere Mittel erschlossen hat“, freut sich Amend. Die freilich erst fließen können, wenn die Bezirksregierung den Haushalt im Frühjahr genehmigt hat. Sicher dagegen ist, dass das Land seine Förderung, die derzeit bei 1 Prozent des Musikschul-Etats liegt, bis auf 3 Prozent steigern will. Außerdem fördert das Land erstmalig den Woman of Wuppertal (WoW)-Chor mit 15 000 Euro aus der Integrationspauschale.

Auch an Beethoven und
Engels wird erinnert

2020 beginnt für die Musikschule (wie immer) mit dem Jugend musiziert-Wettbewerb, der zunächst auf regionaler Ebene ausgetragen wird: Vom 31. Januar bis 2. Februar messen sich in Remscheid 60 Wuppertaler Schüler in den Solowertungen Klavier, Harfe, Gesang und den Ensemblewertungen Streicher-Ensemble, Bläser-Ensemble und Akkordeon-Kammermusik. Vom 20. bis 24. März folgt dann der Landesausscheid in Essen. Fest stehe auch schon, dass Wuppertal 2025 Gastgeber des Bundeswettbewerbs ist, sagen Amend und Slawig.

Auf dem Konzert-Programm stehen neben den drei Singpause-Events auch wieder JeKits, das in Wuppertal 14 Grundschulen mit der Musikschule verbindet. Das Format wird diesmal in der Historischen Stadthalle gebündelt: Am 26. Mai geben alle JeKits-Kinder zusammen zwei Konzerte. Erwartet werden jeweils mehr als 500 Kinder. Aktuell müssen alle überlegen, was sie gemeinsam spielen und improvisieren können. „Eine Mammutaufgabe“, gibt Amend zu, „aber wir wollten mal was Großes machen“.

An den Jubilaren Engels und Beethoven kommt auch die Musikschule 2020 nicht vorbei. Am 1. Mai belebt sie zusammen mit der Musikhochschule das Niederrheinische Musikfest, das im frühen 19. Jahrhundert in Elberfeld zum ersten Mal stattgefunden hatte und auch von der Familie Engels unterstützt worden war. Das Hochschul-Orchester und das Jugendsinfonieorchester der Musikschule spielen Beethovens 5. Sinfonie in der Stadthalle.

Dem Komponisten ist auch ein Projekt gewidmet, für das sich die Bergische mit der Folkwang Musikschule Essen zusammentut. Am 7. November (Essen) und 8. November (Wuppertal) spielen Schüler beider Einrichtungen sämtliche Werke Beethovens, die dieser für Zupfinstrumente geschrieben hat. Die Beethovengesellschaft Bonn fördert das Vorhaben mit 25 000 Euro, die Stadtsparkasse Wuppertal hat ihre Unterstützung zugesagt. Amend: „Der Zupfbereich (Harfe, Mandoline, Gitarre, Red.) ist mit mehr als 750 Schülern der größte an der Musikschule.“

Ein Programm-Höhepunkt ganz anderer Art steht am 6. Juni an: Dann wird das neue Zuhause der Bezirksstelle in Cronenberg mit einem Gartenfest eingeweiht. Nachdem die Unterkunft in der Hauptschule im Sommer der Gebäudeschäden wegen aufgegeben werden musste, war das 21-köpfige Team zunächst im Rathaus untergekommen, bevor es im Dezember die fünf Räume und einen großen Raum für Konzerte in einer renovierten Gründerzeitvilla beziehen konnte. Dort gab es schon ein Treppenhauskonzert, aber für die Einweihung braucht es eine andere (freundlichere) Jahreszeit, finden die beiden Musiklehrer.