Gastspiele Wuppertals Luisa Miller und Blaubart feiern in London Premiere

Oper und Tanztheater sind mit Produktionen in der britischen Hauptstadt. Erste Aufführungen finden am selben Tag statt.

Szene aus „Luisa Miller“ der Oper Wuppertal. 

Foto: jens grossmann/JENS GROSSMANN

Gleich zwei Wuppertaler Produktionen feiern am 12. Februar Premiere auf Londoner Bühnen. Giuseppe Verdis „Luisa Miller“, in einer Inszenierung der Oper mit der English National Opera, im London Coliseum und „Blaubart. Beim Anhören einer Tonbandaufnahme von Béla Bartóks Oper ‚Herzog Blaubarts Burg’“ des Tanztheaters Pina Bausch im Sadler’s Wells.

„Luisa Miller“ feierte unter der Regie von Barbora Horáková Joly, die 2018 den International Opera Award in der Kategorie „Newcomer“ gewonnen hatte, am 8. Dezember 2018 Premiere in Wuppertal. Ihre vielschichtige Inszenierung lässt das Musiktheater zwischen hohen nackt-weißen Wänden stattfinden, feilt die Charaktere fein heraus, arbeitet mit vielen Symbolen. Hinzu kamen hervorragende Leistungen der Sängerinnen und Sänger, darunter auch die Ensemblemitglieder Iris Marie Sojer und Sebastian Campione, Opernchor und Extrachor der Wuppertaler Bühnen. Auch das Sinfonieorchester unter Leitung von Generalmuiskdirektorin Julia Jones konnte überzeugen. Das Publikum spendete spontanen Szenenapplaus und lang anhaltende stehende Ovationen.

Für die sechs Aufführungen in London bleibt das Team, das für Inszenierung, Bühne, Kostüme und Choreografie verantwortlich zeichnet, identisch. Die English National Opera arbeitet allerdings mit anderen Sängern.

Das Sadler’s Well ist für die Tanzcompagnie Pina Bausch seit vielen Jahren willkommener Gastspielort und eine Art Zweitheimat. Klar, dass die aktuelle Produktion des Blaubart-Stücks, das 1977 in Wuppertal uraufgeführt wurde, ihren Weg dorthin findet. Das frühe Meisterstück der berühmten Choreographin wird dort zum ersten Mal gezeigt. Vorgesehen sind vier Termine. Das Übergangsstück enthält noch feste Choreographien und zugleich viele, aus heutiger Sicht Pina Bausch typische Elemente wie die Wiederholungen, die Gruppen-Choreographien, den an unverhoffter Stelle hervorblitzenden Humor. Vor allem aber beschäftigt es sich unerbittlich mit einem zentralen Thema der berühmten Choreographin: der vergeblichen Suche nach Nähe und Liebe zwischen Frau und Mann, dem Machtmissbrauch in Beziehungen, Traurigkeit und Verzweiflung. In Wuppertal wurde die sorgsame Rekonstruktion mit 22 durchweg jungen Tänzerinnen und Tänzern einstudiert. Ihnen zur Seite Probenleiter, die früher selbst auf der Bühne standen, das Stück entscheidend mitgeprägt haben wie Jan Minarik und Beatrice Libonati. Das Stück hat nichts an Bedeutung und Wirkung verloren, das Publikum bejubelte die Premiere am 24. Januar im Opernhaus (weitere Aufführungen in Wuppertal: 31. Januar, 1. und 2. Februar).

Nun also geht es nach London: Der zeitliche Zusammenfall der beiden Premieren ist Zufall, er bezeugt dennoch, dass Wuppertaler Kultureinrichtungen intensiv international verzahnt und auch außerhalb Deutschlands bedeutend sind. mws