Bergischer Männerchor: Von Festgesang und einem guten Freund

„Gala-Konzert der Töne und Tasten“ in der Historischen Stadthalle

Wuppertal. "Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Ihnen sieht man es nicht an. Aber uns", begrüßte Dirigent Stefan Lex das Publikum in der Stadthalle, in der der Bergische Männerchor vor einigen Jahren auch sein 50jähriges Jubiläum feierte. "Wir haben mächtig geprobt, um Ihren Ansprüchen gerecht zu werden" - und leitete damit zum Auftaktlied, dem "Festgesang", über. Doch das Konzert war nicht alleine eine unterhaltende Leistungsschau mit Titeln wie "Ein Freund, ein guter Freund", "Kum ba yah my Lord" und "Spanische Skizze" des Männerchors.

Um dem Titel "Gala-Konzert der Töne und Tasten" gerecht zu werden, hatten sich die Ronsdorfer einige Gäste eingeladen. Bereits zum zweiten Lied, Edvard Griegs "Landerkennung", betrat Zelotes Edmund Toliver, von Lex als "großartigen Musiker und humorvollen Freund" gelobt, die Bühne. Seinen klangvollen Bass konnte er zunächst im Zusammenspiel mit dem Chor beweisen.

Ganz besonders schön zum Tragen kam diese wohlklingende Stimme bei den Arien. Zwar haben wohl die meisten Zuhörer bei seiner Interpretation der Tschaikowski-Komposition "Gremin" aus der Oper "Eugen Onegin" kein Wort verstanden - Zwei-Meter-Mann Toliver sang in Russisch - aber die Kühnheit, Wucht und Eindringlichkeit seiner Stimme faszinierte auch so.

An seiner Seite begleitete Pianistin Sigrid Althoff. Und um den Gästereigen zu komplettieren, war eine weitere Klavierspielerin, Mariko Ashikawa, beim Festkonzert mit von der Partie. Die beiden "außergewöhnlichen Frauen", so Musikkenner Stefan Lex, hatten sich während ihres Studiums in Köln bei Pavel Gililov kennen gelernt und treten nun als "Dortmunder Klavierduo" auf. "Ich bin hin und weg, wenn ich sie sehe und höre." Von ihrem Tastengefühl, der Technik sowie ihrer Interpretationsgabe waren ebenso die Zuhörer begeistert. Vor allem der "Slawische Tanz" Anton Dvoraks gefiel - handelt es sich dabei doch um eine wahrhaft unglaublich oft gespieltes Stück, dem das Duo neue Nuancen verlieh.

Dass Chorleiter und Moderator Stefan Lex nicht zu viel versprochen hatte, bekundeten die Zuhörer, darunter übrigens auch Ulrike und Peter Jung, später. Als die Herren des Bergischen Männerchors sich nach ihrem zweistündigen Konzert zum Schlussapplaus verbeugten, war der Beifall regelrecht frenetisch.

Mit der Mischung aus gern gehörten Ohrwürmern wie Lists "Ungarischer Rhapsodie", dem "Trinklied" (aus "Die lustigen Weiber von Windsor"), gekonntem Klavierspiel, der fabelhaften Stimme Zelotes Edmund Tolivers und natürlich dem alles zusammenfügenden Dirigats Stefan Lex’ war der Musikabend ein wirklich schönes Erlebnis.