Der Flügel von Pianist Lang Langs ist bereits da

Das Klavier-Festival Ruhr schätzt die Stadthalle: Auch die Pianisten-Legende Maria Joao Pires kommt zum Konzert.

Der Flügel von Pianist Lang Langs ist bereits da
Foto: Harald Hoffmann

Wuppertal. Lang Lang kennt die Stadthalle nicht — noch nicht. „Aber ich habe ihm so davon vorgeschwärmt und ihm den wunderschönen Saal im Internet gezeigt, dass er leicht zu überzeugen war. Er wird begeistert sein von der Akustik, der Atmosphäre, der Architektur“, sagt Xaver Ohnesorg. Der Intendant des Klavier-Festivals Ruhr hat dafür gesorgt, dass der 32-jährige Starpianist am 24. April erstmals ein Konzert in Wuppertal gibt — das trotz der Ticket-Preise von 40 bis 150 Euro innerhalb von vier Tagen ausverkauft war.

Der Flügel von Pianist Lang Langs ist bereits da
Foto: Harald Hoffmann

Als „unglaublich netten, warmherzigen Menschen“, beschreibt Ohnesorg Lang Lang. Gleichwohl hat der chinesische Pianist wie alle bekannten Künstler „höchste Ansprüche an sein Instrument, an den Transport, an das Hotel“. Eine Stretch-Limousine muss es aber nicht sein, das Hotel bleibt geheim, damit der Star nicht belästigt wird. Aber die Instrumenten-Auswahl ist schon geregelt, denn die Stadthalle ist gut gerüstet: „Wir haben zwei Spitzen-Instrumente im Haus, die wir Lang Lang zur Auswahl aufs Podium stellen“, sagt Geschäftsführerin Silke Asbeck.

Seit einigen Jahren veranstaltet das Klavierfestival Ruhr pro Saison ein hochkarätiges Konzert in Wuppertal: „2015 verdoppeln wir unsere Präsenz“, scherzt Ohnesorg. Die Musikfreunde aus dem Ruhrgebiet seien erst verwundert über den Konzert-Ort gewesen, dann aber begeistert, so Ohnesorg: „Wir würden gern noch mehr Konzerte hier veranstalten.“

Nach Lang Lang kommt am 28. Juni die portugiesische Pianistin Maria Joao Pires in die Stadthalle. Ein musikalischer Leckerbissen mit Seltenheitswert: Die charismatische 70-Jährige absolviert maximal 50 Auftritte im Jahr.

Das Festival mit seinen 60 exquisiten Veranstaltungen wird ausschließlich privat finanziert - das funktioniert nicht ohne Sponsoren. Dazu gehört das Unternehmer-Ehepaar Jutta und Axel Vollmann aus Gevelsberg — ihr Unternehmen beliefert hauptsächlich Autohersteller. Da ihnen seit der Schulzeit der Kinder auf St. Anna und den dazugehörigen Schulbällen „die Stadthalle am Herzen liegt“, unterstützen sie ein Konzert des Klavier-Festivals im Jahr. Auf die Idee sind sie natürlich durch den Kontakt zu dem sehr regen Intendanten Ohnesorg gekommen.

Erst habe er gezögert, sagt Vollmann, weil sein Einstieg ins Sponsoring mit der ausklingenden Wirtschaftskrise zusammenfiel, dann hat er sich doch für das Engagement entschieden. Die Bedenkzeit ist verständlich: Immerhin ist „eine mittlere fünfstellige Summe fällig“ — für jedes Konzert.