Dörte aus Heckinghausen: Alle lieben die Barmer Küchenoper
Die Barmer Küchenoper feiert ihren zweiten Geburtstag. Zeit für Erfinderin und Hauptfigur Dörte Bald alias Dörte aus Heckinghausen, Bilanz zu ziehen.
Barmen. Der Wuppertaler gibt sich in der Öffentlichkeit zurückhaltend. Anders in der Barmer Küchenoper: Fast mit Händen zu greifen ist eine Empathie im Publikum, die vom ersten bis zum letzten Moment der Show anhält. Der Zuschauer lacht mit, wenn der Wasserableser auf Nimmerwiedersehen unter der Spüle verschwindet. Er leidet mit, wenn Dörte um ihren Liebsten weint, der sich jäh als ihr Halbbruder entpuppt hat. Er fiebert mit bei Heidemaries Verführungs-Strategien. Er singt, klatscht, bewegt sich mit, wenn Alexander Löwenherz seine Schlager zum Besten gibt.
Es ist diese beeindruckende Symbiose zwischen Darstellern und Besuchern, die die die Barmer Küchenoper so besonders macht. Dazu kommen der Mix aus vier professionellen sowie Laien-Darstellern und das selbst erstellte Bühnenbild. Gezeigt wird keine fein ausgeklügelte Inszenierung wie etwa im Opernhaus. „Wir haben keine Zeit, die Szenen perfekt und umfangreich einzuspielen“, sagt Dörte Bald. „Alles ist live gestrickt, mit jedem Fehler und Versprecher.“
Genau so wollen die Wuppertaler ihr Heimat-Theater. Sympathisch, authentisch. Auch die jüngst gespielte Folge 13 im 300 Personen fassenden Saal im Haus der Jugend war in kürzester Zeit ausverkauft — wie fast immer bei der beliebten Reihe. Ein großer Erfolg zum zweiten Geburtstag, den Dörte Bald nicht erwartet hätte, als sie ihre Küchenoper 2012 auf die Bühne brachte.
Die Erfinderin und Hauptdarstellerin der Küchenoper ist stolz auf die positive Resonanz - und auf ihr unersetzliches Team: „Es macht unglaublich viel Spaß.“
Hohe Nachfrage, motivierte Darsteller, die Ideen gehen Dörte Bald nicht aus — warum findet die Barmer Küchenoper nur alle zwei Monate an einem einzigen Wochenende statt?
„Mehr können wir nicht bezahlen“, sagt Dörte Bald. Auch Räume zu finden sei schwierig. Allerdings seien für 2015 drei statt zwei Vorstellungen geplant. Die Kosten tragen derzeit drei Sponsoren. „Von ihnen hängt unsere Zukunft ab.“
In die blickt Dörte aus Heckinghausen bislang zuversichtlich. „Es ist das Schönste, wenn die Gäste immer wieder kommen, weil sie wissen wollen, wie ihre Seifenoper weitergeht. Und jedes Mal sagen sie erstaunlicherweise: Das war aber jetzt die schönste Folge.“
Regional oder formatbezogen expandieren möchte die Musikpädagogin nicht, obwohl sie oft dazu aufgefordert wird. „Die Küchenoper funktioniert nur hier.“ Immerhin greifen die Charaktere beachtlich exakt die Stimmung im Tal auf: mit lokal gefärbten Spitzen, die sich durch alle Folgen ziehen, etwa zu den klassisch-bergischen „Meckerfötten“ oder zum Döppersberg-Umbau. Das erzeugt permanent Lacher, ist aber nicht kritisch gemeint.
„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, sagt Dörte Bald, die tatsächlich aus Heckinghausen stammt. „Wuppertal ist auch eine liebens- und lebenswerte Stadt. Vieles wie der Umbau von Stadthalle und Opernhaus ist nicht selbstverständlich. Da muss man nicht immer traurig sein.“