„Ein deutsches Requiem“ und der Triumph der Auferstehung

Sänger der Konzertgesellschaft, Sinfoniker und Solisten überzeugten beim Chorkonzert.

Wuppertal. „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ Schon im ersten Satz klingt an, wie Johannes Brahms sein „Deutsches Requiem“ verstanden wissen wollte: Es soll ein Trost- und Trauerwerk für die Lebenden, die Leidtragenden sein.

Im ersten Chorkonzert am Totensonntag widmeten sich der Chor der Konzertgesellschaft, Solisten und das Sinfonieorchester unter der Leitung von Manuel Hernández Silva in der Stadthalle der musikalischen Totenfeier mit deutschen Bibeltexten.

Mit beiden Armen und großen Gesten dirigiert der Dirigent und weist mit bezwingender Aufmerksamkeit den großen Chor an. So entwickelt sich ein homogener Chorklang mit ausgeklügelter dynamischer Gestaltung, die oft die Bibelworte deutend unterstreicht.

Nach der melodisch ruhig-kreisenden Einleitung folgt dann doch die wie ein Totenmarsch anmutende Klage: „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“, die Chor und souverän aufspielendes Orchester wie hart gemeißelte Segmente ins niederschmetternde Fortissimo steigern. Textdeutlich und mit extremer Dynamik spannungsreich dargeboten, endet der Satz mit fast rezitativisch aufgefasster Artikulation.

Schmerzlich formuliert der dritte Satz nach der Bariton-Einleitung (sehr überzeugend: Thomas Laske) die Frage: „Nun, Herr, wes soll ich mich trösten?“ Der perfekte Gegensatz ist das liedhafte und idyllische „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ — schön leicht und federnd vorgetragen.

Nach dem dramatischen Sopran-Solo (Banu Böke, anfangs etwas fest in den Spitzentönen) und leisen Chor-Antworten folgt das mächtige, gewaltig gesteigerte „Denn wir haben hier keine bleibende Statt“: Der Furcht vor den dunklen Todesschatten und der Vision vom Jüngsten Gericht steht der Triumph der Auferstehung gegenüber. Der Chor der Konzertgesellschaft gibt alles in seiner mächtigen Fuge und bewältigt sie überzeugend (Einstudierung: Marieddy Rossetto).

Beruhigend und freundlich klingt das Requiem aus: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben“ atmet ohne Forcierungen der Chorstimmen im weichen Gesamtklang den tröstlichen Charakter des Eingangssatzes — wie der Lebensweg des Menschen findet das Requiem zu seinem Kreisschluss.

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