Eine „Elfe“ bewohnt den Heine-Kunst-Kiosk
Wuppertal. Eine „Elfe“ ist zu Besuch in Wichlinghausen - wer jetzt am Heine-Kunst-Kiosk vorbeigeht, der kann einen Blick auf sie erhaschen. Sie sitzt im Fenster, schaut hinaus und reckt die Arme hervor.
Doch ist sie von ungewöhnlicher Gestalt. Ihr Körper fügt sich aus weißen, wild ineinander verzweigten Dachlatten zusammen.
Die Idee des Kunstprojektes: „Es geht um eine Konstruktion, die chaotisch ist. Die Figur sollte nicht ausgedacht werden, sondern im Prozess wachsen“, sagt Susanne Krampen, die die Installation mit sieben Jugendlichen an der Volkshochschule Gevelsberg hergestellt hat. Die 18- bis 25-Jährigen eint ein trauriger Umstand: „Sie haben alle keinen Ausbildungsplatz oder trotz Ausbildung keine Arbeit gefunden“, sagt Krampen. Doch sie meldeten ihr Interesse für die Fertigung des Kunstobjektes an.
Nur wenige Vorgaben stellte Krampen: Da die Arbeit auch an einem Bachlauf aufgestellt werden sollte und wegen des Bezugs zu Heinrich Heine, sollte die Installation ein Gedicht Heines künstlerisch umsetzen. Ein Gedicht von einer badenden Elfe an einem Bach im weißen Mondenlicht.
Die Jugendlichen machten sich ans Werk, den Prozess kann der Besucher der Ausstellung auf Fotos nachvollziehen. Man sieht die jungen Leute sägen, lackieren und konzentriert schrauben. Krampen: „Am Anfang konnte sich keiner vorstellen, dass das Ganze Form annimmt.“ Doch am Ende waren Kübra Kiziltepe, Despina Charalampidis, Asci Aydin, Ercan Celik, Sibel Arslan, Sabina Daleo und Ahmad El Jadouh begeistert von ihrer Arbeit. Mit der Aktion will Krampen auf die Situation der Jugendlichen und vieler weiterer aufmerksam machen. Die „Elfe“ ist bis zum 31. Dezember an der Wichlinghauser Straße 29a zu sehen. fb