Wuppertaler Opernhaus Ein emotionaler Liederabend

Tenor Cornel Frey ist für das Konzert im Opernhaus an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückgekehrt.

Christoph Stöcker (l.) und Cornel Frey beim Liederabend in der Oper.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Ist von der Gattung Kunstlied die Rede, fallen oft im selben Atemzug die Namen der deutschen Dichter Friedrich Rückert und Ludwig Rellstab. Denn sie wurden durch die Vertonungen ihrer Gedichte von manchen Komponisten berühmt. Dieser Literatur widmete sich Tenor Cornel Frey bei der jüngsten Veranstaltung der Reihe „Liederabend“ im Kronleuchterfoyer des Opernhauses.

Er konzentrierte sich auf Franz Schubert und Franz Liszt. Alles andere hätte nämlich den Rahmen gesprengt. Denn gerade von Rückerts Versen ließen sich viele Tonkünstler wie auch Robert Schumann, Johannes Brahms und Carl Loewe zu Liedern inspirieren. Vier Schuberts und eins von Liszt hatte das einstige Mitglied des Wuppertaler Opernensembles mit im Gepäck. Auch das Rellstab-Gedicht „Ich liebe dich“ wurde von Liszt in Musik umgesetzt.

Viel berühmter sind aber die zehn Schubertlieder mit Rellstab-Texten als Grundlage, die alle an diesem Nachmittag zur Aufführung kamen. Sieben davon sind im ersten Teil der Sammlung „Schwanengesang“ verewigt. „Herbst“ wurde unverständlicherweise nicht darin aufgenommen wie das Lied „Fröhlicher Lebensmut“, das aber wahrscheinlich als Eröffnungslied der Rellstab-Liedersammlung geplant war. Auffallend ist „Auf dem Strom“ (D 943). Denn er verfasste das Stück für Singstimme, Klavier und Horn. Es hat deshalb mit der Schwanengesang-Rellstab-Thematik nichts zu tun. Möglicherweise dachte er dabei an den Hornisten Josef Rudolf Lewy und den Tenor Ludwig Tietze.

Cornel Frey, seit der Spielzeit 2012/13 Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg, trug die insgesamt 19 Lieder mit seinem tragfähigen Tenor packend vor. Klare Textverständlichkeit paarte sich mit einem sehr emotionalen Ausdruck, der den mannigfaltigen Gehalt an Gefühlswelten deutlich widerspiegelte. Zwar klang seine Stimme ganz oben in der Höhe hin und wieder ein wenig schrill und in den unteren Tongefilden ein wenig schwach. Doch in den anderen Registern war seine Stimme vom Piano bis zum Forte sehr beweglich und expressiv.

Mitgebracht von seiner hauptberuflichen Wirkungsstätte hatte er Kapellmeister und Korrepetitor Christoph Stöcker. Er begleitete Frey sehr mitatmend, der somit seine musikalischen Linien unverkrampft aussingen konnte. Zu guter Letzt gesellte sich bei „Auf dem Strom“ Quirin Rast, Solohornist der Düsseldorfer Symphoniker, hinzu. Er glänzte mit einem virtuosen Spiel und einer variablen Tongebung.

Vielleicht lag es an dem ungünstigen Zeitpunkt (ein früher Beginn um 15 Uhr vor einer Vorstellung des Tanztheaters Pina Bausch), dass dieses Konzert von nur rund 30 Gästen frequentiert wurde. Es hätte wesentlich mehr verdient gehabt. Die Anwesenden hatten großen Gefallen an den Vorträgen und erklatschten sich eine kurze Trio-Zugabe: eine Goethe-Vertonung von Schubert.