Von der Heydt-Museum Es werde Licht: Vom Heiligenschein bis zu modernen Leuchtkulpturen
Das Von der Heydt-Museum zeigt mit 75 Werken, welche Rolle das Licht im Laufe der Jahrhunderte in der bildenden Kunst spielte.
Wuppertal. Licht ist Voraussetzung fast allen Seins. Aber es spielt auch eine vielfältige Rolle in der bildenden Kunst: Licht als heilige Aura, Licht der Erkenntnis, sommerliche Stimmungen oder Spiel des Lichts auf unterschiedlichen Oberflächen hat Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt-Museums, im Depot des Hauses gefunden. Und daraus hat eine erhellende Schau zusammengestellt, die unter dem Titel „Mehr Licht“ am Sonntag eröffnet wird.
„Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eher ein Essay“, betont Gerhard Finckh. Aber er freut sich, dass er aus den eigenen Beständen eine beachtliche Ausstellung zusammenstellen konnte.
Diese gliedert sich in vier Kapitel. Zunächst geht es um „göttliches Licht“: Wie im Mittelalter ein Lichtkranz dazu diente, die besonderen Ausstrahlung oder Heiligkeit eines Menschen darzustellen, zeigt das Museum zum Beispiel anhand einer Dürer-Grafik des Heiligen Georg. Eine moderne Version dieser Licht-Aura zeigt das Gemälde von Fritz von Uhde, auf dem Christus lichtumströmt durch eine Tür tritt.
Um das Gegenteil von Licht, die Dunkelheit und die damit erscheinenden Dämonen geht es im nächsten Raum. Überraschend hell sind Nacht des Norwegers Edvard Munch, ganz klassisch wirken nächtliche Ansichten von Köln und Neapel, ausgelassenes Feiern lässt die „Johannisfest“ von Oswald Achebach (1898) erahnen, düster und unheimlich sind die angedeuteten Gesichter und Augen der Dunkelheit von Richard Oelze.
Um den „göttlichen Lichtstrahl der Erkenntnis“ geht es anschließend. Da trifft das Licht der Erkenntnis Faust in Form eines beschrifteten Lichtballs in einer Radierung von Rembrandt (1652) oder die Jünger Jesu ganz expressiv farbig im Bild „Pfingsten“ von Wilhelm Morgner.
„Licht als Erscheinung“ nennt Finckh das jüngste Kapitel seiner Geschichte von Licht und Kunst: Das fängt Jakob Philipp Hackert in seiner „Italienischen Flusslandschaft“ ein. Und Impressionisten halten das Spiel von Sonne und Schatten fest wie Henri Lebasque in „Auf dem Rasen“.
Wieder ganz anders gehen noch jüngere Künstler damit um. Kuno Gonschior hat die Leinwand dick mit sonnengelber Farbe bespachtelt und lässt so den intensiven Ton erneut mit Licht und Schatten spielen. Cetulio Alviam poliert Alubleche in unterschiedlichen Richtungen und erzeugt den Eindruck eines grafischen Reliefs.
Inzwischen bauen Künstler künstliche Lichtquellen in ihre Werke ein. Stefan Hubert montiert an „Lenins Koffer“ leuchtende Räder und Sven Drühl skizziert mit dünnen Neonröhren eine Landschaft.