Franz Schuberts spätes Werk in der Alten Kirche Wupperfeld
Die Bergische Kantorei hat kurz vor ihrer Sommerpause ein großes Konzert gegeben.
Wuppertal. So einfach lässt sich die evangelische Kirchenmusik in Wuppertal nicht unterkriegen, obwohl es dort betriebsbedingt keine A-Kantoren mehr gibt: in Elberfeld seit 2002, in Barmen seit 2005. Denn die Kantoreien lösten sich nicht auf, machen seit-dem unter anderen Bedingungen unabhängig von der Institution Kirche weiter. In Elberfeld ist es die Kantorei „Dreiklang“ und weiter östlich die „Bergische Kantorei Wuppertal“.
Letztere gab nun kurz vor der Sommerpause in der Alten Kirche Wupperfeld ein großes Konzert. Nach unter anderem großen Chorwerken der vergangenen Jahre beschäftigte man sich dieses Mal mit Franz Schuberts frü-hem Todesjahr 1828, in dem er mit 31 Jahren nach wie vor sehr schöpferisch war.
Sieben seiner 13 Lieder aus diesem Jahr, die nach seinem Tod von seinem geschäftstüchtigen Verleger Tobias Haslinger zu der Sammlung „Schwanengesang“ (D957) zusammengefasst wurde, wurden geboten. Ob der Komponist solch einen Zyklus selbst ins Auge gefasst hatte, wird bis heute angezweifelt. So ist eine Aufführung nur von Teilen daraus absolut legitim.
Bariton Alexander Schmitt zeichnete trotz kleiner Unsauberkeiten in der Höhe deren Inhalte mit ihren unterschiedlichen Diktionen klar nach, aufmerksam begleitet von Matthias Lotzmann am Flügel.
Hauptwerk des Abends war Schuberts groß angelegte Messe in Es-Dur (D 950), seine längste und größte. Unter Lotzmanns umsichtigem Dirigat sang die hochengagierte Bergische Kantorei ihre an Einsätzen nicht immer leichten Partien sehr lebendig und deutlich im Ausdruck.
Auch die vier Gesangssolisten — Sopranistin Dorothea Brandt (ehemaliges Mitglied der Wuppertaler Bühnen), Carola Günther (Alt), Marco Schweizer (er übernahm beide Tenorrollen) und Alexander Schmitt — überzeugten im Credo und Benedictus mit homogenen Melodieführungen.
Dabei war allen Sängern und Choristen das Bergische Kammerorchester ein stets verlässlicher Partner. Starker, herzlicher Beifall war der berechtigte Dank für einen kurzweiligen Abend.