General-Musikdirektor Grande Finale für Toshiyuki Kamioka

Der Intendant verabschiedet sich mit einem anspruchsvollen Opern- und Orchesterprogramm von Wuppertal.

General-Musikdirektor: Grande Finale für Toshiyuki Kamioka
Foto: S. Fries

Wuppertal. Mit Tosca auf der Opernbühne und einem Überraschungskonzert in der Stadthalle gehen zwölf Jahre Wirken von Toshiyuki Kamioka (54) in Wuppertal zu Ende. So sieht es der Spielplan vor, der gestern vorgestellt wurde. Der Japaner verabschiedet sich anspruchsvoll aus dem Bergischen Land. Er hinterlässt große Fußstapfen, in die neben dem neuen Opernintendanten Berthold Schneider im nächsten Jahr auch ein neuer General-Musikdirektor treten soll. Doch bis dahin stehen Opernhaus und Stadthalle noch ganz im Zeichen des Mannes, der Wuppertals Sinfonieorchester in Deutschlands 1. Liga geführt hat. „Ich bin dankbar für das, was Herr Kamioka hier geleistet hat“, sagte Oberbürgermeister Peter Jung. Vergessen waren die dissonanten Nebengeräusche des Abschiedes. Die Harmonie scheint wieder hergestellt zu sein.

Kamioka selbst bedankte sich auf seiner letzten Pressekonferenz in Wuppertal bei seiner „Mannschaft“, mit der er gemeinsam weitergekommen sei. „Vor elf Jahren hat das alles einen chaotischen Eindruck gemacht“, sagte er.

Umso geordneter will der Japaner die Stadt verlassen. Sein Name soll den Freunden der klassischen Musik angenehm im Ohr klingen. Dafür setzt Kamioka in seinem letzten Spielplan ebenso auf Geschmeidiges wie auf Sperriges. Das Programm für die zehn Sinfoniekonzerte, zum Teil mit Gastdirigenten, sieht beispielsweise Werke von Chopin und Mahler vor, beinhaltet aber auch Stücke von Alban Berg und Arnold Schönberg.

Neben den übers Jahr verteilten Chor-, Sonder- und Familienkonzerten wird es am 3. Oktober in der Stadthalle wieder einen Benefizauftritt geben. Diesmal sind die Einnahmen für die Lebenshilfe bestimmt.

Den Schlusspunkt setzt Kamioka mit einem Überraschungskonzert, über dessen Inhalt er naturgemäß nichts sagen wollte. Den Auftakt der Orchesterspielzeit bilden am Samstag, 5. September, Beethovens 1. und 9. mit vier Solisten und dem Opernchor und dem Chor der Konzertgesellschaft.

Die Opernspielzeit beginnt am Samstag, 29. August, mit Opernchor und Sinfonieorchester im Opernhaus. Auf dem Programm stehen Werke von Bizet, Verdi und Wagner. Die Oper wartet in der neuen Saison mit fünf Neuproduktionen und zwei Wiederaufnahmen auf. Puccinis Madama Butterfly und vor allem das Musical Westside Story sollen das Publikum ins Opernhaus ziehen. Die russische Oper wird in Originalsprache von Tschaikowskijs Eugen Onegin vertreten. Und für Kinder und Familien ist die Uraufführung der Oper „Der Goldmacher“ gedacht, die vom Kölner Ralf Soiron komponiert wird.

Auf besonderen Wunsch Kamiokas selbst hat es die Oper „Lulu“ von Alban Berg ins Programm geschafft. Sie wird am 14. Mai 2016 Premiere feiern. Die Wiederaufnahmen der Johannes Passion, die am kommenden Freitag im Opernhaus erstmals zu hören ist, sowie Puccinis Tosca bilden im Juni und Juli die Schlusspunkte der Arbeit von Kamioka in Wuppertal.