Jubiläum, Tod oder Umzug: Die Motive der Gönner

Elberfeld. Diskretion ist das A und O. Über konkrete Summen spricht man in der Kunstszene genauso ungern wie über einzelne Namen. Aus gutem Grund: Manche Mäzene möchten nicht genannt werden.

Andere hingegen finden es schön, wenn ihr Name auf einer Tafel neben dem jeweiligen Kunstwerk erscheint. „Darunter gibt es welche, die uns ein Gemälde aus Anlass ihrer Silberhochzeit schenken“, erklärt Gerhard Finckh.

Der Leiter des Von der Heydt-Museums hat auch schon die Präsente einzelner Damen entgegengenommen, die mit einem Gemälde und — mehr noch — mit dem Schild daneben die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann wach halten wollen. „Es gibt auch Paare, die ins Altenheim ziehen, ihre Gemälde nicht mitnehmen können und sie uns dann als Leihgaben übergeben möchten — weil sie die Kinder noch nicht haben wollen oder sollen. Andere haben Angst, dass sie irgendwann einmal verarmen könnten und dann die Werke bräuchten, um sie zu verkaufen.“

Das erklärt, weshalb unter den Neuzugängen stets viele (Dauer-)Leihgaben sind. Auch das Museum hält sich damit eine Option offen. Schon jetzt leidet es unter chronischem Platzmangel und kann bei weitem nicht alle 2053 Gemälde der städtischen Sammlung ausstellen. Falls sich Finckh nach Ablauf einer vereinbarten Frist also wieder von einer Leihgabe trennen möchte, kann er dies tun — mit der gebotenen Diskretion, versteht sich.